sprachreif HUM 3, Schulbuch

68 Meinungsfreiheit kennt Einschränkungen, wenn einzelne Menschen ihrer Würde beraubt werden und/ oder wenn zu Hass oder Gewalt aufgerufen wird. Informationsebene (muss objektiv überprüfbar sein) und Meinungsebene (kann individuell variieren) müssen unterschieden werden. Politische Reden können zum Zweck der Information, der Überzeugung von einer bestimmten Sache, … des Publikums und/oder der Meinungsäußerung der Rednerin/des Redners gehalten werden. Die zu beachtenden Prinzipien sind Situationskontext, Textualität, Aktionalität und Parteilichkeit. Mittel der Überzeugung sind Argumentation in Kombination mit geeigneter Überredungstechnik. Auch rhetori- sche Mittel kommen zum Einsatz. Manipulation verschleiert die eigentliche Absicht und/oder schwer- wiegende Folgen. Propaganda nennt man die extreme Form politischer Manipulation. Nicht nur in politischen Reden, auch in Diskussionen kommen rhetorische Mittel zum Einsatz. Beispie- le für oft verwendete rhetorische Mittel sind das argumentative Eingeständnis, der Vergleich, die rhe- torische Frage, die Wiederholung und die Steigerung. Ob mündlich oder schriftlich: Es gibt verschiede- ne Möglichkeiten, eine Argumentation anzulegen. Häufig werden Argumente linear ansteigend oder dialektisch strukturiert . Eine Meinungsrede ist gekennzeichnet durch eine klar nachvollziehbare Argumentation, die auf einen erkennbaren Standpunkt abzielen soll. Rhetorische Mittel, Beispiele und Argumente sind so gewählt, dass sich das Publikum angesprochen fühlt. In der Einleitung soll die Aufmerksamkeit des Publikums gewonnen und zum Thema hingeführt werden. Der Hauptteil beschäftigt sich mit der Argumentation, während der Schluss ein Fazit zieht und den Standpunkt der Rednerin/des Redners erkennbar macht. Es gibt verschiedene Arten von Erörterungen : Liegt ein Ausgangstext vor, handelt es sich um eine text- gebundene Erörterung . Der Ausgangstext kann ein Sachtext, ein literarischer oder nichtlinearer Text sein. Geht eine Erörterung von einer Frage (ohne Ausgangstext) aus, wird diese Form als freie Erörte- rung bezeichnet. Unterschieden werden kann auch nach dem Argumentationsaufbau: Je nachdem, ob eine strittige Frage oder eine unstrittige Frage zu erörtern ist, wird die Argumentation dialektisch (strit- tige Frage – Entscheidungsfrage) oder linear (unstrittige Frage) aufgebaut. Die Literatur der Aufklärung zielte vor allem darauf ab, die Leserinnen und Leser zu bilden und zu er- ziehen. Neben Theaterstücken waren zum Beispiel auch Aphorismen eine beliebte literarische Aus- drucksform. Georg Christoph Lichtenberg (1742–1799), ein Mathematiker und Naturwissenschaftler, gilt als Begründer der Aphorismen. Aphorismen sind geistreiche Sinnsprüche, die z. B. eine Erkenntnis, Er- fahrung oder Lebensweisheit beinhalten. Digitale Bibliotheken , die literarische (und auch nicht-literarische) Werke frei zugänglich machen, nut- zen das Prinzip der Regelschutzfrist, die in der Regel 70 Jahre nach dem Tod der Autorin/des Autors beträgt. Danach können Werke prinzipiell frei genutzt werden. Als Ellipsen bezeichnet man unvollständige Satzkonstruktionen, die als rhetorische Mittel eingesetzt werden können. In einigen Branchen und Berufen sind Anglizismen beliebt. Einige können auch durch passende deutsche (Fach-)Begriffe ersetzt werden. Reflexion Medien Sprach- reflexion 2  Zusammen- fassung Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=