sprachreif HUM 3, Schulbuch

207 braucht und ihre Kontaktinformationen schei- nen in seinem Adressbuch auf. Aber ich arbeite immer an mindestens zehn Ideen gleichzeitig. Denn wenn Sie genug Dreck um sich werfen, bleibt immer irgendetwas kleben. Ich denke also nicht in Kategorien wie gut oder schlecht. So lan- ge ich Fehler mache, entwickle ich mich weiter. Was war Ihre bisher erfolgreichste Idee? Das hängt davon ab, wie Sie Erfolg definieren. Im Sinne von Breitenwirksamkeit. Meine SoundMachine ist sehr gut angekommen. Es ist eine kleine rote Schachtel mit 16 verschie- denen Sound-Effekten drauf. Sie wurde in den USA von Handelsketten wie Target vertrieben und war finanziell ein großer Erfolg. Auch von meinen Geburtstagskerzen, die buchstabieren, wie alt sie sind, wurde fast eine viertel Million Stück verkauft. Wie kann man Kreativität stimulieren? Wir haben alle Ideen. Sie kommen uns im Bad, im Bett und beim Essen. Wir müssen sie nur hartnäckig weiterverfolgen. Es ist ganz einfach, eine Idee umzusetzen. Wir sollten uns auch nicht von der Angst zu scheitern abhalten lassen. Es wird immer Leute geben, die Ihre Ideen nicht mögen oder schlecht finden. Das muss Sie aber nicht kümmern. Es ist wichtig, zu experimentie- ren, das Leben ist auf diese Art viel erfüllter. Wie gehen Sie konkret vor, wenn Sie eine Idee haben? Ideen sind sehr zerbrechlich, wenn Sie nur in Ih- remKopf existieren. Schreiben Sie also jede Idee, die Sie haben, auf. Sehen Sie sie sich nach einiger Zeit wieder an, wenn Sie dann davon überzeugt sind, setzen Sie sie um. Fangen Sie damit an, dass Sie sie visualisieren. Zeichnen Sie sie auf und er- füllen Sie Ihre Ideen mit Leben. Sie haben eine „Kontrolliere eine Frau“-Fern- bedienung auf den Markt gebracht und damit für Kontroversen gesorgt. Ist es sinnvoll, jede Idee umzusetzen? Ich sollte vorausschicken, dass ich unter ande- rem auch eine „Kontrollier-einen-Mann“ und eine „Kontrollier-eine-Katze“-Fernbedienung angeboten habe. Ich wollte mit der Idee herum- spielen, dass wir im Leben nicht mehr allzu viel Kontrolle haben. Ich würde das unter Satire kate- gorisieren. Sie haben auch ein Buch veröffentlicht, das nur aus leeren Seiten besteht. Es hat sich gut verkauft. Hat Sie das überrascht? Ich war überrascht. Denn ich habe davor acht Jahre damit verbracht, Bücher zu schreiben. Ich wollte unbedingt einen Bestseller haben. Meine Bücher wurden zwar wohlwollend rezensiert, sie haben sich aber nur mäßig verkauft. Ich musste also meine Strategie ändern. Meine Geschenk­ ideen mögen vielleicht kindisch und auch ein wenig schweinisch sein, aber sie haben sich ins- gesamt weltweit über 1,5 MillionenMal verkauft. Ich kam also auf die Idee, ein Buch zu schreiben, das eigentlich ein Witz ist. Ich dachte, ein Buch, das nur leere Seiten hat, ist ein guter Anfang. Ich brauchte aber einen guten Titel und so bin ich auf „An was Männer denken, wenn sie nicht an Sex denken“ gekommen. Es ist eine universelle Wahrheit und lässt sich schnell übersetzen. Wie wichtig ist die Zusammenarbeit, wenn es darum geht, Ideen umzusetzen? Wenn Sie so wie ich, eigentlich über keine nen- nenswerten Fähigkeiten verfügen, ist das sehr wichtig. […] Sie haben in Großbritannien an der Reality-TV-Show mitgearbeitet. Wie könnte das nächste „Big Brother“ aussehen? Für mich ist nichts, was ich auf einemBildschirm sehe, Realität. Die Bezeichnung Reality-TV trifft die Sache also nicht wirklich. Mit dem zuneh- menden technischen Fortschritt brauchen die Leute aber mehr Unterhaltung denn je. Denn sie müssen nicht mehr nach ihrer Nahrung jagen, dafür gibt es Supermärkte. Für die Paarung ha- ben wir Tinder. Es ist also viel leichter geworden für uns. Auf welche Ihrer Ideen sind sie besonders stolz? Ich bin auf alles stolz, was ich gemacht habe. Auf jede einzelne Idee. Es waren Herausforderungen, die ich gemeistert habe. Es ist mir sehr wohl be- wusst, dass ich wohl niemals den Friedensnobel- preis bekommen werde. Es macht vom Prinzip 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 100 102 104 106 Schreiben Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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