sprachreif HUM 3, Schulbuch

168 wart , der bei den Nazis die Volksgenossen über- wachte, keinen Dienst mehr schiebt. Und mit Groschen zahlt spätestens mit der Einführung des Euros keiner mehr. Ebenso werden die Geschlechterrollen im 21. Jahrhundert ganz anders gehandhabt – dazu passt der Ausdruck Fräulein ebenso wenig wie der Backfisch , also die Bezeichnung für Mäd- chen im Vorheiratsalter. Mit den Berufen stirbt die Sprache Statt Key-Account-Manager und Big Data Scien- tist hatten früher der Löw , der Gehilfe des Hen- kers, oder der Kesselflicker , der von Dorf zu Dorf zog und Kessel reparierte, das Sagen. Doch ohne Henker und Kessel sind diese Begriffe in- zwischen überflüssig. Auch einige Aufgaben, die Frauen erledigten, sind nur noch ein Andenken an vergangene Zeiten, wie zum Beispiel die Por- tiersfrau , die Amme oder die Engelmacher . Sprachlicher Fortschritt durch Technik Lichtspielhaus und Flimmerkiste ? So werden Kino und Fernseher inzwischen nur noch selten genannt. Auch der Straßenfeger wird kaum mehr verwendet. Denn welche Filme fegen zu Zeiten von Video-on-Demand noch die Straßen leer? Natürlich haben auch technische Neuerungen den Wortschatz gewandelt. Das damals bedeu- tungsvolle Ferngespräch über den Großen Teich kann nun mit einem Tastendruck erledigt wer- den – ganz ohne Fräulein vom Amt . Auch mit dem Begriff Wählscheibe wird zumindest die Generation Smartphone nichts mehr anfangen können. Doch manchmal erleben einige Ausdrücke eine Renaissance. So ist der Postillion auch im 21. Jahrhundert wieder in aller Munde. Allerdings nicht als Kutscher einer Postkutsche, sondern als satirische Nachrichten-Webseite. QUELLE: https://www.berlitz.at/news/test-5c40whwct ; (abgerufen am 30.07.2018) 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 Fragen Sie Ihre Eltern und Großeltern, welche Worte ihrer Jugend aus dem heutigen Sprachgebrauch verschwunden sind. Erstellen Sie eine Liste und überprüfen Sie, ob es ein aktuell gebräuchliches Wort dafür gibt. Stilfehler beheben Fehler im Bereich des Stils zu erkennen ist meist deswegen so schwer, weil wir selbst natürlich immer genau wissen, was wir aussagen wollen und meinen. Für andere Leserinnen und Leser, die unsere Gedanken nicht kennen, ist es oft deutlich klarer, wo unsere Texte noch verbesserungswürdig wären. Mit etwas Übung gelingt es Ihnen aber sicher, Ihre eigenen Texte stilistisch noch besser zu gestalten, als sie es schon sind. Markieren Sie die stilistischen Probleme in den folgenden Sätzen und korrigieren Sie diese. a. Es ist dem Journalisten mit Sicherheit völlig egal, ob seine Darstellung der Ereignisse korrekt ist. b. Die einfache Sprache, die im Stück verwendet wird, stellt sicher, dass jeder mitkriegt, was passiert. c. Metaphern und Euphemismen finden sich an mehreren Stellen im Gedicht, zum Beispiel mitten- drin in der dritten Strophe. d. Man kann schwerlich die Gesellschaft verantwortlich machen, wenn manche zu doof sind, um sich rechtzeitig um ihre Altersvorsorge zu kümmern. e. Die Konflikte zwischen den beiden Gruppen eskalierten und als sie bei einer erneuten Demonstra- tion aneinandergerieten, wurden manche Gruppenmitglieder echt aggressiv. f. Diese neue Technologie ist für gar nichts zu gebrauchen, daher sollte ihre Nutzung staatlich verboten werden. Zwischenstopp Sie sollten nun folgende Teilkompetenzen erworben haben: • Faktoren, die Sprache beeinflussen, nennen und ihren Einfluss diskutieren können • häufige Stilprobleme in Texten erkennen und korrigieren können A45  Ó ns948i A46  Sprach- reflexion 5  Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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