sprachreif HUM 3, Schulbuch

147 Meinungsbetonte journalistische Textsorten: Kommentar und Glosse Wie Sie bereits aus sprachreif 1 und sprachreif 2 wissen, unterscheiden wir bei journalistischen Texten grundsätzlich zwischen informierenden und meinungsbetonten Darstellungsformen. Informierende Texte berichten neutral über Ereignisse, stellen Fakten, Hintergründe sowie Zusammenhänge dar und beantworten dabei wichtige W-Fragen. Meinungsbetonte Textsorten sind hingegen subjektiv. Sie enthalten z. B. eine persönliche Sichtweise, Stellungnahme, Analyse oder Bewertung. Im Folgenden werden Sie sich mit zwei meinungsbildenden journalistischen Textsorten beschäftigen, die einander ähneln: Kommentar und Glosse. Kommentar und Glosse: Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Überblick: Tipp Kommentar Glosse Textsorte argumentativ-appellativer Meinungsbei- trag zu einem aktuellen Thema mit einerseits informativem und andererseits wertendem Inhalt kurzer und humorvoller Meinungs- beitrag, der z. B. einen Sachverhalt oder ein Ereignis kommentiert – von der Lokalpolitik bis zum Weltgeschehen Ziel Meinungsbildung, möchte zum Nach­ denken anregen bzw. zum Handeln oder Nichthandeln bewegen Meinungsbildung, möchte zum Nachdenken anregen, Anprange- rung von Missständen Aufbau z. B. prägnante Überschrift – Interesse weckende Einleitung, These – Hauptteil mit der Zusammenfassung des Sachver- haltes, Argumentation, Analyse, Stellung- nahme, Bewertung – Fazit/Schlussfolge- rung, ggf. Forderung oder Mahnung z. B. prägnante oder humorvolle Überschrift – Thema/Aufhänger in der Einleitung – anschauliche Beispiele, überspitzte Darstellung im Hauptteil – überraschender Schluss/Pointe Sprache einerseits sachlich, andererseits wertend; rhetorische Stilmittel wie z. B. Ironie, rhetorische Fragen, Parataxen; Wertungen werden unter anderem durch Negativie- rungen (z. B. unlustig, uninteressant), auf- und abwertende Adjektive (z. B. großartig, blöd) Abtönungspartikel (z. B. eben, halt, ja) ausgedrückt zentral ist das Stilmittel der Übertreibung (Hyperbel); weitere typische rhetorische Stilmit- tel sind z. B. Ironie, Parodie und Wortspiele Vergleich Im Vergleich zur Glosse beinhaltet der Kommentar auch einen sachlichen Teil. Der Kommentar ist außerdem länger als die Glosse. Im Vergleich zum Kommentar ist die Glosse sprachlich dichter (viele Stilmittel) und ausgefeilter, außerdem ist sie zugespitzter und provokanter. Sonderformen Leitartikel und Kolumne sind Sonder­ formen des Kommentars. – Lesen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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