sprachreif HUM 2, Schulbuch

75 Sie sind mit einigen Aspekten Ihres Schulhauses unzufrieden (räumliche Gestaltung, Sitzgelegenhei- ten, Lautstärke …). Verfassen Sie zwei bis drei Absätze mit jeweils einem Appell und einer Begrün- dung an die Direktorin oder den Direktor Ihrer Schule. Beschreiben Sie stichwortartig die fünf Schritte zum Halten einer Rede. Inventio Dispositio 2 3 Ewige Schulversuche und „Atheismus als Option“ Für FPÖ-Mandatar Mölzer passt der Zweijahr- zehnteversuch Ethik zwar ins Bild vom „Land der ewigen Schulversuche“, aber „ewig lange Schulversuche sind sicher nicht ideal“. Die ethi- sche „Ergänzung“ zum Religionsunterricht sieht er für jene geboten, die sich von Religion abmel- den, aber auch im Zusammenhang mit „dem is- lamischen Religionsunterricht, wo es Probleme gibt. Da ist es notwendig, den Kindern in gewis- sen Bereichen europäische, aufgeklärte Werte statt eines mittelalterlichen Islams zu vermit- teln.“ Nicht nur das, meint SPÖ-Vertreterin Gross- mann. Ethik – diese sei ein „immanenter Bil- dungsau›rag in allen Fächern“ – habe sich „be- währt, sollte aber da und dort justiert und um verbindende Einheiten zwischen den Konfessio- nen ergänzt werden, indem approbiertes Wissen – nicht irgendwelche selbstgestrickten ¹eorien – von autorisierten Personen vermittelt wird; auch Atheismus als Option.“ Der durch das Konkordat 1 abgesicherte Religionsunterricht sei für sie „kein ¹ema“. Regierung hat aktuell „nichts geplant“ Und die Regierung? Gedenkt das ¹ema Ethik der nächsten zu vererben. Laut Bildungsministe- rin Sonja Hammerschmid (SPÖ) ist „aktuell nicht geplant“, am Schulversuch etwas zu än- dern: „Die Vermittlung verschiedener ethischer Aspekte ist heute bereits zum Teil im Fächerka- non abgedeckt, vor allem im Rahmen des Lehr- plans Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung. Schulen können schon jetzt schulauto- nom entscheiden, das Fach Ethik als Freigegen- stand einzuführen.“ WER DAS FACH ETHIK BESUCHEN MUSS Laut Bildungsministerium wird der Schulversuch Ethik derzeit an 214 Schulstandorten (120 AHS, 94 BHS) durchgeführt. In diesen Schulen müssen jene Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe II (ab der 9. Schulstufe) verpflichtend Ethik belegen, die sich vom konfessionellen Religionsunterricht abmelden (ab 14 darf jedes Kind über sein Religionsbekenntnis selbst entscheiden), die einer „Bekennt- nisgemeinschaft“ angehören (in Österreich sind 16 Kirchen und Religionsgesellschaften gesetzlich anerkannt), aber keinen (außerschulischen) Religionsunterricht nachweisen oder die konfessionslos sind und Religion nicht als Freigegenstand besuchen. Aktuelle Daten, wie viele Schüler vom Religions- unterricht befreit sind, hat das Ministerium nicht. Laut Rechnungshof besuchten im Schuljahr 2012/13 rund sechs Prozent der Schüler in der Sekundarstufe II Ethik. Der Anteil der Personen ohne Religionsbekenntnis in Österreich stieg seit der Volkszählung 1951 von vier Prozent auf 14 Prozent 2001. Der Anteil der Katholiken sank von 89 auf 74 Prozent. Bei der Volkszäh- lung im Jahr 2011 wurden Religionsdaten nicht abgefragt. QUELLE: http://derstandard.at/2000054091200/20-Jahre-Ethikunterricht-zwischen-Pflicht-Luxus-und-Freistunde ; (abgerufen am 11.07.2017) 1 Vertrag der Republik Österreich mit dem Vatikan Anmerkung: Beachten Sie, dass sich die Debatte um den Ethikunterricht seit Erscheinen des Artikels weiterentwickelt hat. 132 134 136 138 140 142 144 146 148 150 152 154 156 158 160 162 164 166 168 Schreiben Zuhören und sprechen Kompetenz- check Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=