sprachreif HUM 2, Schulbuch

61 Bildung ist Chefsache. Und zwar jetzt! Leser-Kommentar von Heidemarie Lex-Nalis | 15.09.2011 O‘ener Brief an Bundekanzler Faymann und Vizekanzler Spindelegger: der Kindergarten kann unter den aktuellen Rahmenbedingungen kein „Bildungsgarten“ sein Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Faymann! Sehr geehrter Herr Vizekanzler Spindelegger! Kindergarten muss Bildungsgarten werden! Bildung beginnt lange vor der Schule, daher müssen elementare Bildungseinrichtungen in die gesamt-österreichische Bildungslandscha› ein- gegliedert werden! Die Bedeutung der frühen Entwicklungsjahre vor allem imHinblick auf die Lern- und Leistungsfähigkeit der Kinder und für deren spätere Lebensperspektiven ist wissen- scha›lich längst hinreichend bewiesen. Mit dem verp©ichtenden Kindergartenjahr und einem Bildungsplan für die Kindergärten hat diese Regierung einenMeilenstein gesetzt! – Das ist aber nicht genug! Wieder nur Ankündigungspolitik? Die Rahmenbedingungen in den Kindergärten sind weit von den international geforderten Qualitätsstandards entfernt und die Ausbildung ist europaweit auf dem niedrigsten Niveau. Unter diesen Bedingungen kann der Kindergarten kein Bildungsgarten sein. Es bleibt bei der bloßen An- kündigung, dass der Kindergarten die erste Bil- dungseinrichtung ist und allen Kindern einen möglichst optimalen Start in die weitere Bil- dungskarriere ermöglicht. Um dies zu verändern, braucht es einen „natio- nalen Kra›akt“, wie ihn die Sozialpartner in all ihren Bildungspapieren, wie ihn Caritas und Diakonie in ihren kürzlichen Stellungnahmen, wie ihn namha›e Vertreter aus allen Bildungsin- stitutionen − eben auch aus der Plattform Edu- Care − nicht müde werden, zu fordern. Scheinideologische Barrieren Wir brauchen keine Politik der kleinen Schritte mehr, es braucht einen Schulterschluss und vor allem ein Gesamtpaket, das in der Lage ist, die ewigen, scheinideologischen Barrieren im Bil- dungsbereich zu überwinden! Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, sehr geehrter Herr Vizekanzler! Sie haben es in der Hand, die Zukun› unseres Landes zu sichern. „Geldman- gel“ ist kein Argument: Für den Staat lohnt sich die Investition in die Bildung seiner Bürger – das ist unbestritten. Österreich muss der Bildung höchste Priorität einräumen! Und zwar von der Elementarbildung über die Schul- und tertiäre Bildung bis hin zum „lebenslangen Lernen“. Ich ho•e auf Ihre Initiati- ven und verbleibe mit freundlichen Grüßen! QUELLE: http://derstandard.at/1315006404352/Bildung-ist-Chefsache-Und-zwar-jetzt ; (abgerufen am 12.05.2015) 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 Erläutern Sie Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner, ob dieser offene Brief Sie mit seinen Argumenten überzeugt hat. Begründen Sie Ihre Meinung. A35 B Lesen Sie den folgenden offenen Brief der im Februar 2018 verstorbenen Kindergartenpädagogin und Bildungsexpertin Heidemarie Lex-Nalis aus dem Jahr 2011 und fassen Sie die Forderungen des Textes in eigenen Worten zusammen. A34 Schreiben Nur zu Prüfzwecken – Eig entum des Verlags öbv

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