sprachreif HUM 2, Schulbuch

40 Reinhard Mey: Ich glaube nicht Hin und wieder geißl’ ich mich und geh’ hart mit mir ins Gericht Und befrag’ mich hochnotpeinlich, ob ich glaube oder nicht. Nur ein bißchen Folter und schon erpress’ ich mir den Beweis, Daß ich erstens gar nichts glaube und zweitens gar nichts weiß. Ich glaub’ nur, daß, wenn es ihn tatsächlich geben sollte, Er, was hier in seinem Namen abgeht, gar nicht wollte! Erstmal glaub’ ich, daß die Weihwasserbeckenfrösche ihn stören Und die viel zu großen Häuser, die angeblich ihm gehören. Glaubt ihr denn, er ist auf Lakaien und Grundbesitz erpicht? Jasager und Immobilien? Ich glaube nicht! Ich glaub’ nicht, wenn es ihn wirklich gibt, daß er’s überaus liebt, Daß sich jemand hartnäckig als sein Stellvertreter ausgibt Und sich für unfehlbar hält. Ich glaub’ nicht, daß es ihm gefällt, Daß man ihm krause Ansichten als „sein Wille“ unterstellt Ich verwette mein Gesäß: Brimborium und Geplänkel, Mummenschanz und Rumgeprotze gehn ihm auf den Senkel, Dieses Ringeküssen, diese selbstgefäll’gen Frömmigkeiten, Dies in seinem Namen Eselei’n und Torheiten verbreiten. Glaubt ihr, daß er will, daß irgendwer an seiner Stelle spricht? Irgend so ein kleines Licht? Ich glaube nicht! […] QUELLE: http://www.reinhard-mey.de/start/texte/alben/ich-glaube-nicht ; (abgerufen am 12.11.2015) Führen Sie eine Placemat (s. Tipp auf S. 39) zum Lied Ich glaube nicht von Reinhard Mey durch. Beachten Sie dabei die Fragestellungen aus A1. Lesen Sie den Ausschnitt aus Martin Luthers Predigt . Stellen Sie eine inhaltliche Verbindung zwischen dem Anliegen Luthers und einer möglichen Aussage des Liedes von Reinhard Mey her. C A2 A3 B 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 Zuhören und sprechen 2 Nur zu Prüfzwecken – Eig entum des Verlags öbv

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