sprachreif HUM 2, Schulbuch

37 Rhetorische Mittel/Ornatus Stilfiguren: Wortfiguren Akkumulation Wörter werden unter einem (nicht genannten) Ober- begriff aneinandergereiht: Sonne, Mond und Sterne; Quadratisch, praktisch, gut. Anapher Wort oder Wortgruppe wird jeweils am Beginn zweier Absätze/Sätze/Verszeilen wiederholt: Lass dich herzen, lass dich küssen, lass mich knien zu deinen Füßen! Epipher Wort oder Wortgruppe wird jeweils am Ende zweier Absätze/Sätze/Verszeilen wiederholt: Ende gut, alles gut; Er kann alles, will alles, tut alles. Paraphrase Zusätzliche erklärende Beschreibung, z. B. Adjektiv und Subjekt: eine schöne Zeit; eine interessante Schulstunde Palindrom Ein Wort/Name/Satz, das bzw. der von vorne oder von hinten gelesen werden kann: Hannah; Stanley Yelnats; Bei Liese sei lieb! Geminatio (Verdopplung) Dasselbe Wort/dieselbe Wortgruppe wird unmittelbar hintereinander wiederholt: Vorwärts! Vorwärts, Don Rodrigo!; Hört, hört! Figura etymologica (Polyptoton) Wiederholung des Wortstammes und Abwandlung der Flexionsform: Gar schöne Spiele spiel ich mit dir!; das Buch der Bücher, der unbewegte Beweger Paronomasie Wiederholung eines Wortes mit nur klanglicher Überein- stimmung: Träume sind Schäume. Klein, aber mein. Parataxe (gleichrangige Aneinanderreihung) Asyndeton Bindewortlos: Veni, vidi, vici. (= Ich kam, sah, siegte.); Alles rennt, rettet, Ÿüchtet! Polysyndeton Bindewort o wiederholt: Und es siedet und wallet und brauset und zischt Hypotaxe (untergeordnete Aneinanderreihung) Verschachtelte Syntax, zahlreiche Glied- und Attributsät- ze: Ich wusste doch, dass das das Dass ist, das man mit zwei „s“ schreibt, und nicht das Das, das man nur mit einem „s“ schreibt. Klimax (griech. Leiter ) Steigerung der genannten Begri²e: Ich kann, ich will, ich muss mich deiner Macht ergeben. Antiklimax Im Gegensatz zur Steigerung eine stufenweise Verringe- rung: Zwar bin ich gescheiter als all die La¤en 1 : Doktoren, Magister, Schreiber, Pfa¤en. Ellipse Auslassung von Satzteilen, wenn der Kontext ohnedies naheliegt: Wir wissen nicht, was tun.; Alle rannten hinaus, ich wieder hinein und auf ihn zu. Wird o verwendet in Werbeslogans, Schlagzeilen: Unsere Blauhelme weg aus dem Golan! Zeugma (griech. Joch ) Zwei nicht zueinander passende Begri²e oder Satzglieder werden unter dasselbe Prädikat „gespannt“: Ich bin kein weiser Mann und außerdem ein Sterblicher; Er hatte Kopf- schmerzen und Putzjungfern bei sich. (semantisch) ; Dieser LKW scha¦ die Last und nicht den Fahrer. (humoristisch) Parallelismus Zwei Satzeinheiten oder Wortgruppen werden parallel an- geordnet: Ernst ist das Leben, heiter die Kunst. Chiasmus (griech. Kreuzung ) Wörter werden nicht parallel, sondern kreuzweise ange- ordnet: Einer für alle, alle für einen. Antithese Gedanken/Begri²e/ºesen werden gegenübergestellt: Der Wahn ist kurz, die Reu’ ist lang. 1 eitler junger Mann Stilfiguren: Argumentationsfiguren Interrogatio (rhetorische Frage) Grammatikalisch eine Frage, dem Sinn nach aber eine Scheinfrage, da sie bereits die Antwort enthält: Wie lange noch, Catilina, willst du unseren Langmut missbrauchen? Apostrophe Sprecherin oder Sprecher wendet sich scheinbar vom Ge- schehen ab und zu einer imaginären Person hin: Erklär mir, Liebe, was ich nicht erklären kann! Ironie Widerspruch zwischen intendiertem und sprachlich aus- gedrücktem Sachverhalt → Verstellung: Jemand lässt etwas fallen → Super gemacht! Simulatio Vorspiegelung von etwas nicht Existentem: Du bist mir ein schöner Freund!; Brutus ist ein ehrenwerter Mann! AH S. 88 ff. M Sonderseiten Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verla s öbv

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