sprachreif HUM 2, Schulbuch

206 China schraubt die Umweltstandards und da- mit auch die Produktionskosten nach oben. Zieht Primark mit der Karawane der Kleider- macher weiter in noch billigere Länder? O’Donoghue: Nein, wir sind an langfristigen Partnerschaften interessiert und produzieren nach wie vor mehr als die Häl¨e in China. Sie lassen aber auch in Bangladesch fertigen… O’Donoghue: Unsere Fabriken sind alle zerti«- ziert und kontrolliert, wir arbeiten an einer stän- digen Verbesserung der Standards. Die Kollektiv- verträge in einem Land wie Bangladesch machen aber nicht wir, sondern die Politik. Man muss auch die Bedeutung der Textilindustrie für Bangladesch imAuge behalten: Es gibt dort 4500 Fabriken, die Branche trägt 80 Prozent zum Bruttosozialprodukt bei. Wir arbeiten mit 100 Fabriken zusammen, die zu den größten und besten gehören. Sie haben diese Woche das fün”e Primark-Ge- schä” in Österreich erö¥net. Werden weitere folgen? Krogmann: Das sagen wir immer erst, wenn alle Verträge fertig sind. Wir gehen aber generell in keine Stadt mit weniger als 100.000 Einwohnern und brauchen ein gewisses Einzugsgebiet. Das Einzige, was im Modehandel wächst, ist der Online-Vertrieb. Ausgerechnet da spielen Sie nicht mit. Warum? O’Donoghue: Weil unsere Erfolgsformel im Webshop nicht funktioniert. Das müssen Sie erklären … O’Donoghue: Wir haben die Preisführerscha¨. Wenn wir aber den Versand und all die Retouren bezahlen müssen, rechnet sich das nicht. Wir bleiben dabei: kein Online-Shop. Dass Marktforscher orakeln, dass 2020 ein Drittel des Modehandels übers Internet laufen wird, macht Sie nicht nervös? Krogmann: Wir erleben tagtäglich, dass die Menschen nicht nur zu Hause vor dem Compu- ter sitzen wollen, sondern gern ins Geschä¨ ge- hen. Der stationäre Modehandel in Österreich wächst seit fünf Jahren nicht mehr. Bedarf wird hauptsächlich durch billige, immer neue Ware geweckt. Damit ebnet dieWegwerfgesell- scha” den Weg zu Ihrem Erfolg, oder? Krogmann: Ich bedauere sehr, dass das dauernd so dargestellt wird. Unsere Mode ist so gemacht, dass sie hält. Es gibt keinen Grund sie schnell wieder zu entsorgen. Im Textilhandel gehen die Preise seit 30 Jahren nach unten, deswegen hat sich die Qualität nicht verschlechtert. Hat Mode als Prestige-Objekt ausgedient? Krogmann: Das muss jeder für sich sagen. Die Wünsche sind sicher vielfältiger geworden, von Reisen bis zu Smartphones. Und die Lebenshal- tungskosten sind sicher schneller gestiegen als die Löhne. Wir bieten auch jenen modische Tei- le, die nicht so viel Geld zur Verfügung haben. Kaufen Sie selbst bei Primark? Krogmann: Klar, warum nicht? Weil Sie über 35 sind und damit laut Ihrer Homepage nicht mehr zur Zielgruppe der „modebewussten unter 30 Jahren“ zählen. Krogmann: Es geht um die innere Haltung! Wir richten uns an alle Junggebliebenen (lacht). Infobox: Eine Kette an 310 Standorten: Primark Die Kette ist in elf Ländern tätig und Teil der Associated British Foods Gruppe. Der Jahresumsatz der Gruppe: 16 Mrd. Euro. In Österreich hat Primark aktuell fünf Standorte (SCS, G3, Seiersberg, Innsbruck, PlusCity). Breege O’Donoghue: Sie war 37 Jahre beim irischen Modediskonter tätig und maßgeblich für dessen Expansion verantwortlich. Wolfgang Krogmann: Er war Deutschlandchef von H&M und auch für Adler Moden und Ulla Popken tätig. Bei Primark verantwortet Krogmann seit sechs Jahren die Standorte in Deutschland und Öster- reich. QUELLE: http://kurier.at/wirtschaft/primark-massenhaft-mode-zum-mini-preis/219.141.731 ; (abgerufen am 03.09.2016) 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 100 102 104 106 Schreiben Semester- check Nur zu Prüfzwecken – Eige tum des Verlags öbv

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