sprachreif HUM 2, Schulbuch

202 trinken, von 42 Prozent im Jahr 2010 auf 44 Pro- zent im Jahr 2012. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie „Der Alkoholkonsum von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland 2012“ der Bundeszentrale für ge- sundheitliche Au»lärung (BZgA). „Es muss uns gelingen, einen gesellscha¨lichen Wandel zu gestalten, der enthemmtes Trinken bei Jugendlichen nicht akzeptiert“, sagte die Dro- genbeau¨ragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, bei der Vorstellung des Berichts. Sie sei überaus beunruhigt, dass in der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen keine Trendwende er- kennbar sei. „Rauschtrinken stellt gerade für Ju- gendliche ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar und kann zu einer lebensgefährlichen Alkohol- vergi¨ung führen“, sagte Mortler. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben der Bundesregierung deutschlandweit mehr als 26.000 Fälle von Alkoholvergi¨ungen registriert, bei denen Jugendliche im Krankenhaus behan- delt werden mussten. „Beim¯ema Alkohol tra- gen wir als Gesellscha¨ eine große Verantwor- tung, der wir noch besser gerecht werden müssen. Es ist an der Zeit, dass ein gesellscha¨li- ches Umdenken zu einem verantwortungsvollen Alkoholkonsum statt«ndet.“ Unverändert hoher Alkoholkonsum Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA, sprach von einem unverändert hohen und regelmäßigen Al- koholkonsum der Jugendlichen ab 16 Jahren. Fast 32 Prozent tränken mindestens einmal pro Woche Alkohol. Auch beim Konsum riskanter Alkoholmengen sind seit 2010 kaum Verände- rungen zu sehen. „Um hier eine Trendwende zu erreichen, ist es notwendig, dass wir die media- len Präventionsanstrengungen fortsetzen und die Maßnahmen auf kommunaler Ebene intensi- vieren“, sagte Pott. Am höchsten ist der Alkoholkonsum in der Al- tersgruppe der 18- bis 25-Jährigen. Der Studie zufolge trinken 40 Prozent dieser Gruppe regel- mäßig Alkohol. Junge Männer in diesem Alter „trinken häu«ger, mehr und praktizieren eher Rauschtrinken als die weiblichen Befragten“, schreiben die Autoren. „Das Rauschtrinken «n- det bei jungen Männern doppelt so häu«g statt wie bei jungen Frauen“, sagte Elisabeth Pott, Di- rektorin der BZgA. Soziale Unterschiede zeigten sich im Alkohol- konsum nicht. „An den Hauptschulen und den Gymnasien wird gleich viel getrunken“, so Pott. Allerdings träten deutliche ethnische Unter- schiede hervor. In der Gruppe der männlichen Jugendlichen mit türkischem oder asiatischem Migrationshintergrund sei die Alkoholerfahrung am geringsten und die Abstinenz am höchsten. 13,6 Prozent trinken regelmäßig Die nachfolgende Generation könnte allerdings eine andere Einstellung zumAlkohol entwickeln. Denn immer mehr 12- bis 17-Jährige verzichten der Studie zufolge vollständig auf Alkohol. In der Umfrage gaben 30 Prozent an, noch nie in ihrem Leben Alkohol getrunken zu haben. Vor zehn Jahren waren es lediglich 13 Prozent. Allerdings sagten wiederum 41,1 Prozent, sie hätten in den vergangenen 30 Tagen Alkohol konsumiert. „Regelmäßig – also mindestens ein- mal in der Woche – trinken 13,6 Prozent dieser Altersgruppe“, heißt es in der Studie. „Bei etwa jedem sechsten Jugendlichen, 17,4 Prozent, gibt es in den letzten 30 Tagen vor der Befragung mindestens einen Tag mit Rauschtrinken, also dem Konsum großer Mengen Alkohol bei einer Gelegenheit.“ Gruppenzwang spielt große Rolle Solche Gelegenheiten ergeben sich meistens im Freundeskreis. Gruppenzwang spiele eine große Rolle. Darum gebe es eine „Verantwortung von Freunden für Freunde“, so Pott. Bereits heute spiele das Thema Gesundheitsgefahren durch Alkoholkonsum in den Gesprächen der Jugend- lichen eine Rolle. Nach wie vor stehe die Alkoholprävention bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen vor gro- ßen Herausforderungen. „Aufgrund ihres Alters ist der Alkoholkonsum in diesen Gruppen schon weit verbreitet. Sie werden von Prävention er- reicht, aber ihr Konsumverhalten ändert sich nur langsam“, schreiben die Autoren der Studie. Darum werde es eine der zukün¨igen Aufgaben von Prävention sein, weiter eine verantwor- tungsvolle Haltung gegenüber Alkoholkonsum und die kritische Kommunikation in diesen Al- tersgruppen zu fördern, umVerhaltensänderun- gen hin zu einem geringeren Konsum zu unter- stützen. QUELLE: http://www.welt.de/politik/deutschland/article126660275/Jugendliche-wollen-das-Komasaufen-nicht-lassen.html ; (abgerufen am 02.02.2016) 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 100 102 104 106 Schreiben Semester- check Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=