sprachreif HUM 2, Schulbuch

167 William Shakespeare: Ein Sommernachtstraum Erster Aufzug Erste Szene Ein Saal im Palaste des eseus eseus, Hippolyta, Philostrat und Gefolge treten auf. eseus. Nun rückt, Hippolyta, die Hochzeitsstunde Mit Eil heran; vier frohe Tage bringen Den neuen Mond; doch, o wie langsam nimmt Der alte ab! Er hält mein Sehnen hin, Gleich einer Witwe, deren dürres Alter Von ihres Stiefsohns Renten lange zehrt. Hippolyta. Vier Tage tauchen sich ja schnell in Nächte, Vier Nächte träumen schnell die Zeit hinweg: Dann soll der Mond, gleich einem Silberbogen, Am Himmel neu gespannt, die Nacht beschaun Von unserm Fest. eseus. Geh, Philostrat, berufe Die junge Welt Athens zu Lustbarkeiten! Erweck den raschen, leichten Geist der Lust, Den Gram verweise hin zu Leichenzügen: Der bleiche Gast geziemt nicht unserm Pomp. (Philostrat ab.) Hippolyta! ich habe mit dem Schwert Um dich gebuhlt, durch angetanes Leid Dein Herz gewonnen; doch ich stimme nun Aus einem andern Ton, mit Pomp, Triumph, Bankett und Spielen die Vermählung an. Egeus, Hermia, Lysander und Demetrius treten auf. Egeus. Dem großen eseus, unserm Herzog, Heil! eseus. Mein guter Egeus, Dank! Was bringst du Neues? Egeus. Verdrusses voll erschein ich und verklage Mein Kind hier, meine Tochter Hermia. – Tritt her, Demetrius. – Erlauchter Herr, Dem da verhieß mein Wort zum Weibe sie. Tritt her, Lysander. – Und, mein gnädger Fürst, Der da betörte meines Kindes Herz. Ja! Du, Lysander, du hast Liebespfänder Mit ihr getauscht: du stecktest Reim ihr zu; Du sangst im Mondlicht unter ihrem Fenster Mit falscher Stimme Lieder falscher Liebe; Du stahlst den Abdruck ihrer Phantasie Mit Flechten deines Haares, buntem Tand, Mit Ringen, Sträußen, Näschereien (Boten Von viel Gewicht bei unbefangner Jugend); Entwandest meiner Tochter Herz mit List Verkehrtest ihren kindlichen Gehorsam In eigensinngen Trotz. – Und nun, mein Fürst, Verspricht sie hier vor Eurer Hoheit nicht Sich dem Demetrius zur Eh, so fordr ich Das alte Bürgervorrecht von Athen, Mit ihr, wie sie mein eigen ist, zu schalten. Dann übergeb ich diesem Manne sie, Wo nicht, dem Tode, welchen unverzüglich In diesem Falle das Gesetz verhängt. eseus. Was sagt Ihr, Hermia? Laßt Euch raten, Kind. Der Vater sollte wie ein Gott Euch sein, Der Euren Reiz gebildet; ja, wie einer, Dem Ihr nur seid wie ein Gepräg, in Wachs Von seiner Hand gedrückt, wie‘s ihm gefällt, Es stehnzulassen oder auszulöschen. Demetrius ist ja ein wackrer Mann. QUELLE: http://gutenberg.spiegel.de/buch/ein-sommernachtstraum-2169/2 ; (abgerufen am 28.05.2015) Drehbücher und Theaterstücke enthalten dramaturgische Anweisungen wie „seufzt leise“ oder „marschiert aufgeregt“. Außerdem findet man Informationen wie „im Thronsaal“ oder „zeigt ankla- gend auf“. Fügen Sie in den Ausschnitt aus Ein Sommernachtstraum solche dramaturgischen Zusatzinformatio- nen ein. Vergleichen Sie Ihre Anweisungen mit anderen in der Klasse. A39 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 Reflexion Medien Reflexion Literatur Nur zu Prüfzwecken – Eig entum des Verlags öbv

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