sprachreif HUM 2, Schulbuch

158 Eine Textanalyse schreiben Schritt 1: Planen oder angetrocknet sind und nicht krä–ig genug gesalzen. Liebe ea- ter, macht es wie die wenigen, die es gut machen: Beim Festival Mo- vimentos in Wolfsburg verkaufen sie köstliche kleine Schnittchen mit Wurst oder Paste. Davon kann ich so viel essen, wie ich Lust habe, die sind frisch und sehr geschmackvoll. Und die Volksbühne hat draußen vor der Tür, unter den schweren Säulen des Eingangs, einen Getränkestand. Auch vorbildlich. Ist doch gar nicht so schwer. Auch an der Deutschen Oper hat sich in den letzten Jahren die gastronomische Situation verbessert, während man in der Schau- bühne im Foyer, über dessen Winzigkeit sich schon Peter Stein geär- gert hat, erdrückt wird wie morgens in der S-Bahn. Drüben bei Francucci sitzen und sich einen Livestream der neuesten Hightech- Produktion von Katie Mitchell anschauen, das wäre es doch! Noch einen Weißwein, bitte … Wer nichts zu trinken bekommt, muss auch nicht austreten Aber es wird wie immer sein, beim nächsten eaterbesuch, beim Theatertreffen. Wir werden wieder ein Glas Prosecco oder eine Weinschorle (warum eigentlich immer Weinschorle im eater, To- matensa– im Flugzeug, ist das ein Naturgesetz?) runterkippen, weil es schon zum x-ten Mal geklingelt hat. Und bis zur Pause ist es lang – so lang wie nachher die Schlange zum Tresen. (Da vorn steht einer, denn kenne ich, der bringt mir was mit. Kann mich auch gleich mal einladen, hab ihm neulich das Bier bezahlt. Und bitte auch eine Brezel!) Woody Allen hat früher einmal eaterstücke geschrieben, eines heißt „Gott“. Es spielt in Athen um das Jahr 500 v. Chr., und die bei- den Hauptdarsteller sind sich nicht sicher, ob sie existieren oder nur erfundene Figuren sind. Jedenfalls hat das Stück (im Stück) keinen Schluss und eigentlich keinen richtigen Anfang, aber eine Menge lustiger Dialoge. Warum ich das hier erzähle? Weil ich inzwischen in der Schlange zum Klo stehe, die ist in einigeneatern quälend lang, auch bei den Männern, weil die Klos nur winzige Verschläge sind, wo man sich leider auch gar nicht richtig die Hände waschen kann. Dahinter steckt ein großer, weiser Plan: Wer nichts zu trinken be- kommt, muss auch nicht austreten. – Und jetzt bitte Licht, die Vor- stellung beginnt! QUELLE: http://www.tagesspiegel.de/kultur/essen-und-trinken-im-theater-warum-sitzt-das-publi- kum-auf-dem-trockenen/9870816.html ; (abgerufen am 11.07.2017) 1 Drama von Anton Tschechow 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 Vergleichen Sie Ihre Notizen mit Ihrer Partnerin bzw. Ihrem Partner. Benennen Sie das Thema des Textes. Thema: A21 B Schreiben 5 Nur zu Prüfzwecken – Eigen tum des Verlags öbv

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