sprachreif HUM 1, Schulbuch
33 Eine Erzählung schreiben In jeder Kultur gibt es Erzählungen, die lange Zeit, bevor es schriftliche Aufzeichnungen gegeben hat, verbreitet worden sind. Die Erzählung diente der Unterhaltung und der Verbreitung von wahren und erfundenen Geschichten. Erst viel später begann man sie aufzuschreiben. Bekannte Aufzeichnungen in der deutschen Sprache sind beispielsweise die Märchensammlungen der Brüder Grimm. In diesem Kapitel werden Sie durch unterschiedliche Herangehensweisen lernen, eine spannende und gut strukturierte Erzählung zu schreiben. •• Bei einem einzigen Erlebnis bleiben und nicht vom Thema abschweifen! •• Direkte Reden, Fragen und Ausrufe beim Spannungshöhepunkt einbauen! •• Wortwiederholungen und gleiche Satzanfänge vermeiden! Schritt 1: Eine Erzählung planen Man unterscheidet drei verschiedene Erzählperspektiven. Tipp Eine Erzählung schreiben Schritt 1: Planen Merkenswert: Die Erzählung • • Umfang: kurz, eine Handlung, ein Höhepunkt • • Aufbau: Einleitung (Vorstellen des Orts, der Person/en, der Zeit, soll neugierig machen und zum Weiter- lesen anregen), Hauptteil (Spannungsaufbau zum Höhepunkt der Geschichte), Schluss (Happy End oder Katastrophe, Abrunden, Ausblick bzw. Veränderung der Figur) • • Vor dem Schreiben: Ideen sammeln, Erzählperspektive und Erzählform festlegen, Struktur planen • • Stil: Adjektive zur Umschreibung einbauen, Spannung aufbauen, direkte Rede und Ausrufe einbauen Merkenswert: Erzählperspektiven und Erzählformen • • Auktoriale Erzählperspektive: Eine Erzählerin oder ein Erzähler ist allwissend, kennt die Gedanken und Gefühle der Personen, kann in die Vergangenheit und die Zukunft schauen und gibt Wertungen ab. • • Personale Erzählperspektive: Eine Erzählerin oder ein Erzähler kann nur erzählen, was eine Figur erlebt, denkt und fühlt. • • Neutrale Erzählperspektive: Eine Erzählerin oder ein Erzähler ist neutral, gibt die Ereignisse ohne Wertung und ohne Kommentar wider. Außerdem unterscheidet man die Ich-Form (nur personale Erzählperspektive) und die E r/Sie-Erzähl form . Lesen Sie die folgenden Textbeispiele und ordnen Sie die jeweilige Erzählperspektive und Erzählform zu. Aber nein, rief ich, als sich ein Herr, der bis dahin schweigend in Zeitungen geblättert hatte, plötzlich zu mir herüberbeugte und mir prüfend in die Augen blickte, ich bin ganz sicher nicht unglücklich. Wir hatten die Berge bereits hinter uns gelassen, und in der Ferne zeigte sich der erste schmale Streifen eines Meeres. QUELLE: Felicitas Hoppe: Was nicht ist. In: Kurt Rothmann (Hg.): Die deutsche Literatur. Ausgewählte Texte. Stuttgart: Reclam 1999, S. 470. A43 Schreiben Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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