sprachreif BHS. Grammatik - Rechtschreibung - Stil, Arbeitsheft

91 gefragt hat niemand. Wir leben mehr denn je über die Limits unserer Heimaterde. Es ist „Welterschöpfungs- tag“, heuer eine Woche früher als 2014. Die Mensch- heit vertilgt so viele Ressourcen, dass sie für das ganze Jahr 1,6 Erden bräuchte. Österreich gibt sich noch „ein bisschen“ gieriger: Hierzulande war der global faire Anteil am Planeten bereits am 26. April aufgebraucht, 2,5 Erden müssten es schon sein für uns. „Raum für alle hat die Erde“, schrieb Schiller, doch der kannte ja das 21. Jahrhundert nicht. Im Moment geht Jubel ob moderater Spritpreise um, da geht sich auch das Zweit- oder Drittauto aus. Gera- de jetzt wollen immer mehr Menschen mit der eige- nen Klimaanlage den Tropentagen eine kühle Stirn bieten. Einfach an das Stromnetz anstecken, was die Industrie an Neuem produziert – hochansteckend! Seit Jahren fliegt man für eine Woche vierstrahlig zu den fernsten Resorts in den Urlaub, als sei das der Ba- deteich im Nachbarort und freut sich über Spartickets. Für die rechte Spur sind wir längst zu schnell, die linke ist nur noch überfüllt. Pannenstreifen gibt es nicht – und Rettungsgassen? Wir leben auf monströsem Fuß. Gerade so, als könn- ten wir im Großmarkt Planeten nachbestellen, wo- möglich maßgefertigt. Wäre die Erde ein Geldinstitut, würde sie uns noch mehr Kredit geben? Welche Si- cherheiten könnten wir vorweisen? Wir landeten sehr rasch beim Ausgang, mit dem dringenden Hinweis: Im Kleinen handeln, im Großen denken – nicht mehr umgekehrt. Der Denkfehler einer zum individuellen Verzicht bislang unfähigen Spezies, der sie zum Ab- grund führt: Den ökologischen Fußabdruck gibt es nicht. Er besteht aus gut sieben Milliarden einzelner Spuren. Wer hier weiter auf erste Schritte anderer war- tet, mogelt sich selbst aus seiner Pflicht. Solange die Menschheit das nicht realisiert, und sie scheint derzeit 0,6 Welten davon entfernt, ist sie nicht kreditwürdig. QUELLE: http://epaper.kleinezeitung.at/edition-kzg/data/20150813/01/GRAZ/page. jsp;jsessionid=49F877ECFE0DA6163DC4E7D4DF061A26; abgerufen am 14.08.2015 1. Hyperbeln: 2. Ellipsen: 3. Vergleiche: 4. Rhetorische Fragen: 5. Metaphern: Wirkung auf die Leserin oder den Leser: 1. Hyperbeln: 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 Sprach­ reflexion Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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