sprachreif BHS. Grammatik - Rechtschreibung - Stil, Arbeitsheft

77 Paraphrasieren Inhalte gelesener Texte in eigenen Worten wiedergeben oder paraphrasieren zu können, ist beim wissenschaftli- chen Schreiben ebenso wichtig wie beim Verfassen der Matura-Textsorten. Zum einen vermeiden Sie es so, längere Passagen übernehmen zu müssen, zum anderen stellt diese Vorgehensweise sicher, dass sich Ihr Wortschatz laufend vergrößert. Wandeln Sie die folgenden Aussagen in Zitate um, die Sie so in einer wissenschaftlichen Arbeit verwenden könnten. Achten Sie darauf, die Aussagen in eigenen Worten wiederzugeben und sie nicht einfach abzuschreiben. Beispiel: (Autor/Artikel): „Die Auswirkungen sozialer Ungerechtigkeit sind enorm und können nicht weiterhin von politischer Seite ignoriert werden.“  Der Autor des Artikels gibt zu bedenken, dass die Politik soziale Ungerechtigkeit und ihre Auswirkungen ernst­ nehmen und darauf reagieren sollte. a. (Experte im Bereich Medien): „Videospiele, die Gewalt verherrlichen, beeinflussen die Psyche junger Menschen, insbesondere wenn zusätzlich andere negative Einflüsse auf sie wirken.“ b. (Journalist/Standard): „Zahlreiche Proteste der Anwohner haben dazu geführt, dass die Landesregierung ihre Entscheidung bezüglich der neuen Parkregelung für insgesamt 15 Wohngegenden Salzburgs zurücknehmen musste.“ c. (Sprachwissenschaftlerin Sabrina Hochzollern): „Die Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass der frühkindliche Spracherwerb auch im späteren Leben eine große Rolle spielt. Intensive Sprachförderung in den prägenden Jahren führt zu einer erhöhten Lernbereitschaft im Erwachsenenalter.“ d. (Filmtheoretiker Johannes Stingler): „Die Erwartungen des Publikums an Filme haben sich in den letzten drei Jahrzehnten deutlich verändert. Während früher großer Wert auf überraschende Wendungen und Span- nungsaufbau gelegt wurde, fokussieren sich Filmstudios heute vermehrt auf Spezialeffekte und fantastische Elemente.“ e. (Computertechniker/Microsoft): „Obgleich die technischen Kenntnisse der heutigen Computernutzer wesent- lich zugenommen haben, ergibt sich die Problematik, dass durch die zunehmende Vernetzung verschiedener Systeme miteinander der Überblick verloren geht und nur wenige Nutzer diesen Entwicklungen folgen kön- nen.“ Lesen Sie den folgenden wissenschaftlichen Textauszug und markieren Sie typische wissenschaftliche Begriffe und Strukturen. Welche Unterschiede zu anderen formalen Texten (beispielsweise zu Sachtexten) fallen Ihnen in Bezug auf Ausdruck und Stil auf? […] Subjektive und objektive Erkenntnisinteressen Die Sprachforschung ist seit ihren ersten Ansätzen so- wohl von subjektiven als auch von objektiven Erkennt- nisinteressen vorangetrieben worden. Zum einen wird Sprache mit dem Ziel untersucht, die Wissbegier eines individuellen Wissenschaftlers zu befriedigen. Zum anderen stehen ganz spezifische, sozial relevante Fra- gen hinter der Untersuchung. Dazu einige historische Beispiele (nach ROBINS 1973: 8ff.): Im Chinesischen Altertum entsprang die Sprachwis- senschaft aus der Untersuchung klassischer literari- scher Texte und diente dazu, ein System zu entwickeln, mit dem das aus einer Bilderschrift entstandene Schriftsystem der Chinesischen Sprache systematisch A2  A3  2 4 6 8 10 Sprach­ reflexion Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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