sprachreif HAK/HTL 4/5, Schulbuch
66 Unser heutiges Deutsch entwickelte sich durch die erste und die zweite Lautverschiebung aus dem In- dogermanischen. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts spricht man Neuhochdeutsch, welches bis zum heuti- gen Tag einer ständigen Wandlung bzw. Weiterentwicklung folgt. Als „Schöpfer“ der modernen deut- schen Sprache gilt Martin Luther durch seine Bibelübersetzung sowohl des Alten als auch des Neuen Testaments aus dem Althebräischen, dem Aramäischen und dem Griechischen ins Frühneuhochdeut- sche. Mit der Intention nicht-literarischer Texte wird ihre Funktion bezeichnet bzw. die Absicht , mit der sie geschrieben werden. Texte wollen üblicherweise etwas erreichen, also beispielsweise informieren, un- terhalten, die Meinung der Leserschaft ändern oder an sie appellieren . In manchen Fällen besteht die Absicht darin, das Publikum zu manipulieren. Eine Sonderform der Manipulation in Hinsicht auf nicht- literarische Medien ist das gezielte Vorstellen und Bewerben von Produkten durch Product Placement in Film und Fernsehen. Inzwischen haben Product Placement und Schleichwerbung auch die sozialen Netzwerke erreicht. Die Textanalyse untersucht formale Aspekte (Textstruktur/Aufbau), sprachliche Aspekte (Stil, Wortwahl, Satzbau, rhetorische Mittel) und inhaltliche Aspekte (Argumentationsweise, Absicht, Wirkung) von Sachtexten. Im Unterschied zu der Textinterpretation ist die Textanalyse objektiv-sachlich und verzich- tet auf eine Deutung. Gegenstand von Textinterpretationen sind literarische Texte, z. B. Gedichte. Zunächst erfolgt die Analy- se des Ausgangstextes . Liegt ein Gedicht als Ausgangstext vor, werden z. B. Strophen, Verse, Gedicht- form, Versmaß, Stilmittel, Wortwahl, Figuren (z. B. lyrisches Ich), Ort und Zeit analysiert. Aufbauend auf der formalen, sprachlichen und inhaltlichen Analyse kann ein Text interpretiert werden. Interpretati- onshypothesen werden aufgestellt, überprüft und mit Beispielen aus dem Text belegt. Exilliteratur bezeichnet die Werke von Schriftstellerinnen und Schriftstellern, die nach ihrer Flucht vor dem Nationalsozialismus aus Österreich und Deutschland im Ausland schreiben. Einer der bekanntes- ten unter ihnen ist Bertolt Brecht, der das epische Theater entwickelt hat. Der Umgang mit Informationen in Medien hat sich heute dahingehend verändert, dass mehr und um- fangreichere Informationen zur Verfügung stehen und die Unterscheidung zwischen objektiver und subjektiv gefärbter Berichterstattung wesentlich schwerer fällt. Stereotype Weltanschauungen beein- flussen ebenso unsere Sicht der Welt wie „ Fake News “ und „ Alternative Fakten “, die Informationen entweder verzerrt oder bewusst unrichtig wiedergeben. Politisch korrekte Sprache ist von großer Bedeutung, da sie sicherstellt, dass weder Einzelpersonen noch Personengruppen durch bestimmte Begriffe beleidigt oder diskriminiert werden. Insbesondere die Medien und öffentliche Personen sollen auf die Verwendung korrekter Sprache achten. Auch in Hinsicht auf Kinderbücher wird das Ersetzen veralteter oder negativ besetzter Begriffe diskutiert. Lesen Reflexion Medien Sprach- reflexion Schreiben Zuhören und sprechen Reflexion Literatur 2 Zusammen- fassung Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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