sprachreif HAK/HTL 4/5, Schulbuch

56 Stellung nehmen, Bezug herstellen Oftmals ist es interessant, wie modern gerade ältere Texte wirken, wenn man ihre eigentliche Aussage und die angesprochenen Themen betrachtet. Versuchen Sie, Bezüge zur Realität herzustellen und sich zu überlegen, was der Text Ihnen persönlich sagt. Ihre eigene Meinung ist wesentlich leichter zu argumentieren. Erfolgreiches Verfassen einer Textinterpretation •• Lesen Sie zu interpretierende Texte sehr genau. •• Stellen Sie sicher, dass Sie den Inhalt verstanden haben. •• Verwenden Sie nur Fachbegriffe, deren Bedeutung Sie kennen. •• Beziehen Sie sich nur auf geschichtliche oder politische Ereignisse, wenn Sie sich sicher sind, dass der Text aus dieser Zeit stammt. •• Verwenden Sie Zitate, um Ihre Interpretation zu belegen bzw. zu verdeutlichen. •• Bleiben Sie bei einem Aspekt der Analyse, bis Sie diesen fertiggestellt haben, und springen Sie nicht zwischen verschiedenen Bereichen hin und her. Tipp Eine Textinterpretation schreiben Schritt 3: Überarbeiten Schritt 3: Eine Textinterpretation überarbeiten Beim Überarbeiten von Textinterpretationen geht es nicht nur darum, Ihren Stil und Ihre Rechtschrei- bung oder Grammatik zu überprüfen, sondern auch darum, die Nachvollziehbarkeit Ihrer Textinterpre- tation zu kontrollieren. Daher sollten Sie die Möglichkeit, Ihre Interpretation mehrmals zu lesen und zu überarbeiten, unbedingt nutzen. Lesen Sie die folgenden Beispiele von Schülerinnen und Schülern zu diesem Thema, welche sich mit der Analyse der rhetorischen Stilmittel beschäftigen. Stellen Sie fest, welche dieser Auszüge inhalt- lich korrekt sind, und verbessern Sie die inkorrekten. Vergleichen Sie anschließend die Arbeiten der Schülerinnen und Schüler mit Ihrer eigenen Analyse und überarbeiten Sie diese. a. Das Gedicht von Arno Holz weist mehrere Personifikationen auf, beispielsweise „Liegt ein Dörflein“, „schleicht die Mittagsstille“ oder „das letzte der Häuschen lacht“. Mithilfe dieses rhetorischen Stilmittels werden Objekten menschliche Eigenschaften oder Handlungsweisen zugeschrieben. b. Darüber hinaus lassen sich zahlreiche Hyperbeln, also Übertreibungen, feststellen, wie „steinalt Mütterlein“ oder „überdeckt vom Sonnenschein“. c. Bei der Analyse der rhetorischen Stilmittel stößt man auf eine Textstelle, die eine Anapher enthält, nämlich die Strophe 3. Dort beginnen drei Verszeilen jeweils mit dem Wort „und“. d. Auch zahlreiche Archaismen zieren das Gedicht, so sind zum Beispiel die Wörter „Halde“, „Spinnrad“ und „in tiefes Sinnen“ veraltet und werden heute nicht mehr gebraucht. e. Zusätzlich kann man bei genauer Betrachtung eine Antithese entdecken, nämlich in Strophe 3, als „die goldenen Saaten“ im Widerspruch stehen mit dem „grünen Feld“. f. Eine weitere Stilfigur, die im Werk vorkommt, ist die Ellipse. Diese findet sich an folgender Textstelle: „Versunken in tiefes Sinnen, wird ihr das Herz so schwer.“ C A32  Schreiben 2  Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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