sprachreif HAK/HTL 4/5, Schulbuch

50 Eine Textinterpretation schreiben (HTL) Die Textinterpretation ist eine komplexe und herausfordernde Maturatextsorte. Im Rahmen einer Textinterpretation analysieren Sie einen literarischen Text und setzen sich darauf aufbauend mit dessen Bedeutung auseinander. Gegenstand von Textinterpretationen sind literarische, fiktionale Texte. Im Folgenden werden Sie sich mit der Analyse und Interpretation von Gedichten auseinandersetzen. Informationen und Aufgaben zur Interpretation von erzählenden Texten finden Sie in diesem Sprachbuch ab S. 116. Lyrik analysieren und interpretieren: wichtige Fachbegriffe Die Lyrik ist – neben der Epik und der Dramatik – eine der drei großen literarischen Gattungen. Unter den Gattungsbegriff fallen verschiedene Gedichtformen, z. B. die Ballade, das Sonett oder auch das Lied. Im Unterschied zu anderen literarischen Gattungen ist für die Lyrik die gebundene, in Versen und Strophen gegliederte Sprache charakteristisch. Verse lassen sich näher analysieren, z. B. können das Reimschema und das Versmaß bestimmt werden. Lyrische Texte zeichnen sich durch eine kunst- volle, verdichtete Sprache aus. Rhetorische Stilmittel und sprachliche Bilder spielen daher eine wichtige Rolle. Damit Sie die wichtigsten Fachbegriffe im Rahmen Ihrer Gedichtinterpretation korrekt verwenden, werden Sie diese im Folgenden wiederholen. Notieren Sie zu zweit die wichtigsten Merkmale verschiedener Gedichtformen, die Ihnen im Laufe Ihrer Schulzeit bereits begegnet sind. Recherchieren Sie online. A21  B Ó Merkenswert: Reimformen • • Prinzipiell können reine Reime (z. B. Haus – Maus, sollte – wollte ) und unreine Reime (z. B. Rosen – Rasen, blicken – glücken ) unterschieden werden. • • Endreime können nach verschiedenen Schemata angeordnet sein: z. B. Paarreim (Reimschema aabb), Kreuzreim (Reimschema abab), Blockreim/umarmender Reim (Reimschema abba) • • Weitere Reimformen: z. B. Binnenreim (Reim innerhalb einer Zeile), Stabreim (auch Alliteration; gleiche Anfangsbuchstaben oder -laute innerhalb einer Zeile), Anfangsreim (die ersten Wörter zweier Verse reimen sich), übergehender Reim (Versende reimt sich auf den folgenden Versanfang) Bestimmen Sie die Reimformen in den folgenden Beispielen. Reimschema Beispiel 1: Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? a Es ist der Vater mit seinem Kind; Er hat den Knaben wohl im Arm, Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm. […] (Johann Wolfgang von Goethe: Erlkönig, 1782) A22  Schreiben 2  Nur z Prüfzweck n – Eigentum des Verlags öbv

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