sprachreif HAK/HTL 4/5, Schulbuch
30 Bei der sprachlichen Gestaltung von Präsentationen ist es wichtig, einen zum Zielpublikum passenden Sprachstil zu wählen. Bezüglich Satzbau und Wortwahl sind allgemeine Grundregeln für Präsentatio- nen und Reden zu beachten, z. B. kurze Satzstrukturen, konkrete Formulierungen und Verbalstil. Durch aktives Zuhören können Sie ein positives Gesprächs- und Diskussionsklima schaffen. Aktives Zuhören hat eine verbale und eine nonverbale Ebene . Nonverbale Signale sind beispielsweise Blickkon- takt und Körperhaltung. Auf verbaler Ebene zeigt sich aktives Zuhören z. B. durch Laute, Verständnis fragen oder eine kurze Zusammenfassung des vorangegangenen Gesprächsbeitrages. Rollenklischees in der Sprache digitaler Übersetzungsprogramme: Digitale Übersetzungsprogramme stecken voller Tücken, denn künstliche Intelligenz ist anfällig für Rassismus, Rollenklischees und Vorur- teile. Dies zeigt sich auch in den Assoziationen: So werden Blumennamen oder europäische oder ame- rikanische Namen eher mit positiven Adjektiven in Verbindung gesetzt und z. B. afroamerikanische Namen oder Insektennamen mit negativen. Manche Sprachen wie z. B. das Vietnamesische oder Unga- rische kennen gar keine grammatikalischen Geschlechter, es ist also nicht ersichtlich, ob man eine Frau oder einen Mann anspricht. In Schweden versucht man, Rollenklischees durch die Verwendung des geschlechtsneutralen Pronomens „hen“ entgegenzuwirken. Es gibt verschiedene Arten von Erörterungen : Liegt ein Ausgangstext vor, handelt es sich um eine text- gebundene Erörterung . Geht eine Erörterung von einer Frage (ohne Ausgangstext) aus, wird diese Form als freie Erörterung bezeichnet. Unterschieden werden kann auch nach dem Argumentationsaufbau: Je nach Aufgabenstellung wird die Argumentation linear (Argumente steigern sich) oder dialektisch (mit Pro- und Kontra-Argumenten) aufgebaut. Die Textsorte offener Brief im schulischen Kontext ist gekennzeichnet durch eine Eröffnungsformel, die Nennung des Schreibanlasses, die argumentative Darlegung der eigenen Position, einen Appell bzw. eine Aufforderung und eine Schlussformel. Der offene Brief richtet sich an eine bestimmte Person, Gruppe oder Institution und ist gleichzeitig öffentlich. Mit der Aussage, dass es „barbarisch sei, nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben“ brachte Theodor W. Adorno sein Misstrauen gegenüber Kultur als Gesamtheit aufgrund der Erfahrung des Holocausts zum Ausdruck. Der deutsche Philosoph meinte damit auch die eingeschränkten Möglichkeiten moderner Autorinnen und Autoren, nach den Gräueln des Holocausts jemals wieder schöne Gedichte zu verfas- sen. Später relativierte er seine Aussagen und widerrief sie zum Teil. Stella Rotenbergs 1974 verfasstes Gedicht Schädelstätte beschreibt eindringlich die Vorgänge im Vernichtungslager Majdanek. Auch Heimrad Bäcker publizierte literarische Zeugnisse des Holocaust. Aus der heutigen Medienlandschaft sind Anglizismen nicht mehr wegzudenken – und nicht nur deswe- gen, weil einige von ihnen nicht richtig übersetzt bzw. umschrieben werden können, wie z. B. Startup oder auch Crowdfunding . Komplexe Sätze bleiben verständlich, solange grundlegende stilistische Empfehlungen eingehalten werden: Bringen Sie die wichtigste Information im Hauptsatz unter. Verwenden Sie Nebensätze und Einschübe eher sparsam. Verzichten Sie auf Füllwörter und unnötige Hilfsverben. Und: Bevorzugen Sie den Verbalstil sowie aktive und konkrete Formulierungen. Lesen Reflexion Medien Sprach- reflexion Schreiben Zuhören und sprechen Reflexion Literatur 1 Zusammen- fassung Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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