sprachreif HAK/HTL 4/5, Schulbuch
24 Sammeln Sie in der Gruppe ein paar Begriffe, die Ihnen spontan zu dem Stichwort „Licht“ einfallen. Verfassen Sie kollaborativ ein kurzes Gedicht und verwenden Sie einen der gesammelten Begriffe pro Strophe. Schreiben Sie auf ein Blatt Papier und reichen Sie das Blatt von einem Mitglied des Schreibteams zum nächsten weiter. Verfassen Sie ein kollaboratives Gedicht zu einem frei gewählten Thema mithilfe der Software Etherpad . Präsentieren Sie Ihre Ergebnisse im Plenum. C A39 Kultur- Portfolio S C A40 Kultur- Portfolio S „Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch“ 1 Diese Aussage stammt von dem deutschen Philosophen Theodor W. Adorno und erschien erstmals 1951 in seinem Aufsatz Kulturkritik und Gesellschaft , den er bereits 1949, also vier Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, verfasst hatte. Der Philosoph bringt sein Misstrauen gegenüber Kultur in ihrer Gesamtheit aufgrund der Erfahrung des Holocausts ebenso zum Ausdruck wie die eingeschränkten Möglichkeiten moderner Autorinnen und Autoren, nach den Gräueln des Holocausts jemals wieder schöne Gedichte zu verfassen. Später relativierte er seine Aussagen und widerrief sie zum Teil; so sprach er 1962 in dem Essay Jene zwanziger Jahre über den Fortbestand einer „Kultur nach Auschwitz“. Besprechen Sie gemeinsam mit Ihrer Partnerin bzw. Ihrem Partner, was der Philosoph Theodor W. Adorno alles mit diesem Satz gemeint haben könnte. Erstellen Sie anschließend eine Mind-Map mit Ihren Interpretationsansätzen und Assoziationen. Tauschen Sie sich nun im Plenum über Ihre gefundenen Interpretationsansätze aus und besprechen Sie das Zitat mit Ihrer Lehrkraft. Lyrik nach Auschwitz Lesen Sie das nachstehende Gedicht der österreichischen Schriftstellerin Stella Rotenberg, die seit 1948 in Großbritannien im Exil lebte, wo sie 2013 auch verstarb. Notieren Sie sich beim Lesen Ihre Gedanken in dem Kasten auf der rechten Seite. 1 Es sind nicht nur Gedichte gemeint, sondern überhaupt Kultur im Allgemeinen. (Anm. d. AutorInnen) A41 B C A42 A43 Stella Rotenberg (1916–2013): Schädelstätte (1974) Im Jahr neunzehnhundertdreiundvierzig, im Vernichtungslager Maidanek, wurde eine junge polnische Jüdin gehängt. Sie trug den Schemel, der unter ihren Füßen fortgezogen werden würde, bis unter den Galgenbaum. Als der Strick um ihren Hals lag, ehe der Schemel unter ihren Füßen fortgezogen wurde, sagte sie: Denkt an mich. 2 4 6 8 10 12 Schreiben Reflexion Literatur 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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