sprachreif HAK/HTL 4/5, Schulbuch

14 Zwischenstopp Sie haben sich mit folgenden Teilkompetenzen auseinandergesetzt: • Rollenklischees in der Sprache kritisch hinterfragen können • über geschlechtsneutrale Sprache reflektieren können Sprachwerkzeug: Sprechen Sie eine (möglichst) geschlechtsneutrale Sprache! •• Sprechen Sie auch im mündlichen Sprachgebrauch immer beide Geschlechter an: Liebe Professorinnen und Professoren/Liebe Mitschülerinnen und Mitschüler/Liebe Schulgemeinschaft/ Liebe Lehrkräfte/etc. •• Versuchen Sie, Ihre seit Jahren eingelernten Sprachstrukturen kritisch zu hinterfragen: Welche geschlechtsneutralen Bezeichnungen fallen Ihnen z. B. statt „Krankenschwester“, „Stewardess“, „Kindergartentante“, „Lehrerzimmer“, „Buffetfrau“ u. Ä. ein? •• Gehen Sie mit kritischem Auge an Zeitungsartikel, Übersetzungen, Film- und Musiktitel, Werbe- plakate etc. heran. Wo sehen Sie selbst noch Verbesserungsmöglichkeiten? •• Auch Indefinitpronomen wie z. B. „jeder“, „keiner“, „niemand“ können Hinweise auf das Geschlecht handelnder Personen geben. Verwenden Sie stattdessen: alle, viele, manche Personen, kein Mensch etc. Verschiedene Formen von Erörterungen (HAK) Die Erörterung ist eine vielschichtige Textsorte. Im Rahmen der schriftlichen Reife- und Diplom­ prüfung wird es Ihre Aufgabe sein, eine textgebundene Erörterung zu verfassen. Bei dieser Form der Erörterung liegt Ihnen ein Ausgangstext vor. Zusätzlich kann ein nicht-linearer Text, z. B. eine Info­ grafik oder ein Diagramm, vorgegeben werden. Mit den Inhalten der Ausgangstexte müssen Sie sich argumentativ auseinandersetzen. Im Unterschied zu der textgebundenen Erörterung geht die freie Erörterung , eine weitere Erörte- rungsart, nur von einer Frage oder einem Thema aus, es liegt also kein Ausgangstext vor. Ein anderes Unterscheidungskriterium von Erörterungen bezieht sich auf den Argumentationsauf- bau: Es gibt lineare und dialektische Erörterungen , wobei die lineare Erörterung Argumente vom weniger wichtigen bis zum wichtigsten Argument steigernd darlegt. Die dialektische Erörterung berücksichtigt hingegen sowohl Pro- als auch Kontra-Argumente. Der Argumentationsaufbau – linear oder dialektisch – ist unabhängig davon, ob ein Ausgangstext vorliegt oder die Erörterung frei erfolgt. Ganz schön kompliziert? Keine Sorge, auf den nächsten Seiten machen Sie sich mit den verschiedenen Erörterungsformen vertraut. Merkenswert: Der Unterschied zwischen linearer und dialektischer Erörterung • • Die lineare Erörterung ist eine einfachere Form der Erörterung. Ihre Aufgabe ist es, Ihre Position zu einem Sachverhalt oder einer Frage argumentativ darzulegen. Die Argumente werden im Hauptteil linear-steigernd dargelegt. Das heißt, weniger wichtige Argumente werden zuerst genannt, das wichtigste Argument zuletzt. Lineare Erörterungen sind oft an W-Fragen gebunden. Lesen Schreiben 1  Nur zu Prüfzwecken – Eigent m des Verlags öbv

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