sprachreif HAK/HTL 4/5, Schulbuch

128 Sprachwerkzeug: Formulierungen in einem literaturanalytischen Text •• Konjunktiv bei Zitaten: Maria Beerenberger, die Protagonistin des Romans Der Winter tut den Fischen gut , versuche im Laufe des Romans Stücke ihrer Identität wiederzugewinnen, erklärt die Autorin Anna Weidenholzer. •• Knappe Darstellung des Inhalts: Maria wird mit Ende 40 arbeitslos. •• Hinweise auf inhaltliche Aspekte: Im Kreise ihrer Freunde ist Maria …, wie etwa in Kapitel 27 zu lesen ist. Abschnitt Inhalt Einstellung Kommentar 01:31–02:20 02:20–02:27 02:27–02:35 Anna Weidenholzer gibt im Video (A42) Hinweise auf die Entschlüsselung des Charakters der Maria Beerenberger. Lesen Sie den folgenden Auszug und weisen Sie anhand des Textes nach, was die Autorin über die Protagonistin sagt. Im Bistro Brigitte saßen Maria, Martha und An­ gelika jeden Mittwoch, zum Wochenteiler, wie sie sagten, es ist gut, wenn die Woche bald zu Ende ist. Im Bistro Brigitte , wo es nur zwei Sor­ ten Wein gibt: rot oder weiß. Der Wochenteiler brachte das Wochenende näher, und das Wo­ chenende mochten sie alle, Maria, Martha, An­ gelika. Am Wochenende verging der Sonntag viel zu schnell. […] Das Wochenende war von großer Bedeutung, für Martha und Angelika wird es immer noch so sein, denkt Maria, als sie das Bistro Brigitte hinter sich gelassen hat, und sie überlegt, ob die beiden jetzt Vollzeit arbeiten. Martha und Angelika blieben, sie riefen an: Ma­ ria, du wirst uns fehlen, du kommst doch weiter­ hin zum Wochenteiler. In den ersten Wochen fuhr Maria jeden Mittwoch mit dem Bus zum Bistro Brigitte , sie nahm von der Bushaltestelle einen Umweg, sodass sie nicht an der Boutique vorbeikam. […] In den ersten Monaten kam Maria noch regel­ mäßig zu den Treffen. Ich bin ganz müde von der Arbeit, sagte Martha einmal, hast du den Kunden mit der roten Brille heute gesehen, sagte Angelika, und Maria schwieg, bis sie gefragt wurde: Was machst du jetzt immer, wie geht es dir. Maria sagte, dass sie müde sei, dass sie die Erschöpfung im Rücken spüre. Wie das, sagte Martha, du hast doch frei, du kannst lange schla­ fen, du brauchst nicht um acht in der Boutique stehen, freu dich doch. Erzähl, was gibt es Neu­ es, hast du Arbeit gefunden. Maria sagte: Weißt du, es ist schwierig, ich suche, aber ich bin zu­ versichtlich, es gibt viele Möglichkeiten. […] Maria trank einen Schluck, und sie sah Angeli­ kas Blick, der sagte: Du bist immer schon lang­ sam gewesen. Niemand wird einfach so gekün­ digt, irgendetwas hat man falsch gemacht. […] Weißt du, sagte Maria, ich habe viel zu tun, ich muss Arbeit finden, das nimmt viel Zeit in An­ spruch, und Angelika schaute mit diesem Blick, der Maria ihren Kopf senken ließ. QUELLE: Weidenholzer, Anna: Der Winter tut den Fischen gut. München: dtv 2015. S. 86–89. A43  2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 Reflexion Literatur 4  Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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