sprachreif HAK/HTL 4/5, Schulbuch

127 chen ist. „Ein Buch etwa heißt ,In 90 Tagen aus der Arbeitslosigkeit‘. Da bekommt man Aufga­ ben zum Abhaken und Stundenpläne für jeden Tag. Wenn man es bis Tag 90 nicht geschafft hat, Arbeit zu finden, kommt man zu Kapitel 91, das den zynischen Titel ,Endzeit‘ trägt.“ Ihre schreiberischen Lehrjahre hat Weidenhol­ zer als Chronikjournalistin der „Oberösterrei­ chischen Nachrichten“ gemacht: „Menschen fra­ gen, wie es ihnen geht, nachdem ein Verwandter bei einem Unfall gestorben ist, das war heftig.“ Das liegt hinter ihr, heute führen sie Stipendien unter anderem nach Berlin. Und doch findet sie die größte Inspiration in Linz: „In Linz muss ich nur in einen Bus einsteigen und hab schon min­ destens drei neue Geschichten. Ich denke, es wird sich nie ablegen lassen, dass ich aus Ober­ österreich bin, auch wenn ich seit zehn Jahren in Wien lebe. Das mag die Sprachmelodie sein, viel­ leicht die Sicht auf die Dinge. Aber vielleicht ist es auch einfach nur der Most.“ QUELLE: https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/literatur/530122-Das-glaubt-dir-niemand.html ; (abgerufen am 14.08.2020) 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 Kommentieren Sie den letzten Absatz (Zeile 78–92) der Rezension Das glaubt dir niemand . In welchem Zusammenhang steht er mit dem Rest des Textes? Welchen Informationswert über das Werk der Autorin hat er? Lesen Sie nun den Einstieg in den Roman Der Winter tut den Fischen gut von Anna Weidenholzer. Analysieren Sie ihn hinsichtlich sprachlicher bzw. stilistischer Besonderheiten. Anna Weidenholzer (*1984): Der Winter tut den Fischen gut (2012) Wenn er die Tür öffnet, werde ich sagen, vielen Dank für die Einladung. Ich werde sagen, mein Name ist Maria Beerenberger, ich freue mich, Sie kennenzulernen. Setzen Sie sich, wird er sagen und mir einen Platz anbieten. Ich werde gewusst haben, welche Kleidung ich anziehe. Ich werde mir überlegt haben, wie ich persönlich bin. Er wird eine Krawatte tragen und eine silberne Armbanduhr. Er wird sagen, Frau Beerenberger, erzählen Sie. Gern, werde ich sagen, gern. Ich kenne mich mit der Materie aus. Zumindest habe ich das erreicht, was ich erreichen wollte. Jetzt müssen wir warten. Wovon sprechen Sie, wird er fragen, Frau Beerenberger, was erzählen Sie da. Nun, werde ich sagen, ich sitze Ihnen ge­ genüber, weil ich die Sätze der Menschen kenne, die im Leben stehen, weil ich eine von ihnen sein werde. Ich habe zu wenig an mich geglaubt, wissen Sie, ich habe zu wenig an meine Zukunft geglaubt. Warum, wird er fragen, bitte, erzählen Sie. Dann wird er schweigen, sich in den Sessel zurückfallen lassen. Gut, werde ich sagen, wenn Sie möchten. Der Tag vergeht, das Licht ver­ brennt, sagte meine Nachbarin. Fangen wir von hinten an. QUELLE: Weidenholzer, Anna: Der Winter tut den Fischen gut. München: dtv 2015. S. 5. Sehen Sie sich das Video des ResidenzVerlags zu Anna Weidenholzers Buch Der Winter tut den Fischen gut unter https://www.youtube.com/watch?v=-MM3GO7OLEc an und ergänzen Sie die Tabelle. Be­ schreiben Sie in der Spalte Einstellung in Stichworten, welche Kameraeinstellung Sie erkennen und was Sie über die Bildkomposition feststellen können ( sprachreif 3, S. 166 ff. ). Notieren Sie in der Kommentarspalte, wie der Abschnitt auf Sie wirkt. A40  A41  A42  B Ó 9p49kv 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 Abschnitt Inhalt Einstellung Kommentar 00:00–00:31 00:31–00:45 00:45–01:31 Reflexion Literatur Nur zu Prüfzwecken – Ei gen tum des Verlags öbv

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