sprachreif HAK/HTL 3, Schulbuch

72 Wissenschaftliche Sprache Bei der Beschäftigung mit Ihrer Diplomarbeit ist Ihnen sicher schon klar geworden, dass Stil und Sprache dieser Textform eher sachlich und formal sind. Die Sprache der Wissenschaft ist eine Fach- sprache, da sich Arbeiten in diesem Bereich meistens auf ein Fachgebiet oder einen bestimmten Aspekt dieses Fachgebiets beziehen. Obwohl Sie üblicherweise voraussetzen können, dass die Personen, die eine solche Arbeit lesen, sich für das betroffene Gebiet interessieren, sollte die verwen- dete Sprache für jedermann klar verständlich sein. Das bedeutet, dass einige Fachbegriffe zwar sicher notwendig sind, aber nicht im Übermaß verwendet und zumindest einmal erklärt werden sollten. Der Fokus von wissenschaftlicher Sprache liegt auf dem objektiven, deutlichen Vermitteln von Erkenntnis- sen und Informationen. Es geht nicht um den Autor oder die Autorin, weshalb auch persönliche Eindrücke und Gefühle fehl am Platze sind. Ebenso werden keine Geschichten erzählt, weshalb ein narrativer Stil zu vermeiden ist. Formale Texte tendieren häufig eher zum Nominalstil. (Schlagen Sie auch im Kapitel 3, S. 105, zum Nominal- und Verbalstil nach.) Wandeln Sie die folgenden im Verbalstil verfassten Sätze möglichst in den Nominalstil um. Passen Sie, wenn nötig, den Satzbau dem veränderten Stil an. a. Als die Fragebögen ausgewertet wurden, ergaben sich ungeahnte Schwierigkeiten. b. Obwohl sie sich intensiv darauf vorbereitet hatte, die Arbeit zu verfassen, benötigte sie Hilfe dabei. c. Er verfügte über wenige Recherchemöglichkeiten, weil er seine Themenwahl wenig durchdacht hatte. d. Das Ergebnis wurde positiv davon beeinflusst, dass die Arbeit termingerecht abgegeben worden war. e. Die Schülerinnen und Schüler hatten sich wenig Gedanken über die Nachteile des Plagiierens gemacht, bevor sie sich mit dem wissenschaftlichen Schreiben beschäftigt hatten. Vergleichen Sie nun gemeinsam mit Ihrer Partnerin/Ihrem Partner die beiden Satzversionen mit- einander. Diskutieren Sie dabei folgende Fragen: Welche gefällt Ihnen besser und warum? Unter- scheidet sich die Wirkung der beiden Sätze? Erkenntnisse anderer wiedergeben Da Sie höchstwahrscheinlich nicht die erste Person sind, die in dem von Ihnen gewählten Bereich forscht, werden Sie Erkenntnisse anderer Autorinnen und Autoren in Ihre Arbeit einbauen. Wenn Sie solche Zitate, egal ob direkte oder indirekte, verwenden, sollten Sie klarmachen, von wem die Aussa- ge ursprünglich stammt, und dabei versuchen, verschiedene Formulierungen zu nutzen, um den Stil Ihrer Arbeit zu verbessern. Dabei kann es hilfreich sein, andere wissenschaftliche Arbeiten zu lesen, um zu sehen, welche Formulierungen dort verwendet wurden. Beispiele für solche Formulierungen wären: Laut Einstein … oder Sokrates zufolge … oder Galilei beweist, dass … ACHTUNG: Verben wie erzählen, glauben, meinen etc. sind meist nicht gut dafür geeignet, die Aussa- gen anderer wiederzugeben, weil sie zu unsachlich wirken oder Unsicherheit vermitteln. Erstellen Sie eine Liste mit Formulierungen, die der Leserin oder dem Leser deutlich machen, von wem eine Information stammt. Konzentrieren Sie sich besonders auf passende Aussagewörter. Die eigenen Ergebnisse darstellen Eines der Ziele Ihrer Diplomarbeit ist das selbstständige Forschen und das Darstellen der Ergebnisse Ihrer Forschung. Zuvor müssen Sie sich entscheiden, auf welchem Weg Sie zu diesen Ergebnissen gelangen wollen. So können Sie bei den meisten Themen entweder Experimente durchführen oder andere Menschen befragen. AH S. 75. M A1 A2 B A3 Sonderseiten Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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