sprachreif HAK/HTL 3, Schulbuch

71 es ihnen gelingt, trotz dürftiger Zeltunterkunft und Dixie-Toiletten perfekt geschminkt und ge­ kleidet zu sein, bleibt ein Rätsel. In dieser Jugendsubkultur verbindet sich Todes­ ästhetik mit bizarrer Erotik, Männer kleiden sich androgyn und geben den Macho. Große Treffen, wie gerade in Hildesheim und zu Pfingsten in Leipzig, kommen nur zustande, wenn eine illus­ tre Schar von Bands auftritt. Dabei ist das Publi­ kum die eigentliche Attraktion. „Klar ist die Mu­ sik wichtig, aber wir sind hier, weil wir die ganzen Leute treffen und sehen wollen“, sagt der 22-jährige Stefan aus Nürnberg. Der Flugplatz wird an diesen Tagen zum Lauf­ steg aus Feld, Staub und Beton. Star ist, wer das ausgefallenste Kostüm oder die größten Iroke­ senstacheln zur Schau trägt, von Kopf bis Fuß in Latex eingeschnürt ist oder am meisten Haut zeigt. Ob ihre Strumpfhosen zerrissen sind oder die edlen Samtroben über den Boden wallen – hier können Gothics endlich die gewagte Kostü­ mierung präsentieren, die daheim in der Klein­ stadt-Disco außer Pöbeleien und Kopfschütteln wenig Anerkennung findet. Auf dem Festival spielen alte Helden wie Die Krupps, Nitzer Ebb oder Bauhaus und das Publi­ kum verteilt sich zwischen Verkaufsständen, Bier- und Pizzabuden und Bühne. Und dennoch: Eine intensive Konzertatmosphäre wie im klei­ nen Club entsteht auf Massenveranstaltungen wie demM’era Luna nicht. Rund 25.000 Besucher kamen 2001, in diesem Jahr sind es ähnlich viele. Es ist die ewige Tragö­ die der Subkulturen, die – sobald kommerziell entdeckt – eine Flut von umtriebigen Geschäfts­ leuten anlocken und dabei in den Mainstream abzurutschen drohen. Die ausgefallenen Kleider der Fans werden immer öfter nicht im eigenen Gruftiezimmerchen genäht, sondern aus dem Katalog bestellt. Und die üblichen Brauereien und Imbissbuden machen die Veranstaltung zu einem Volksfest, wie man es kennt. Gut zu wissen, dass sich in der Szene immer noch viele tummeln, für die das „Schwarz sein“ mehr bedeutet als Klamotten und Musik. Go­ thics wollen ihre Nicht-Zugehörigkeit zu der normalen Welt zum Ausdruck bringen, indem sie traurig und blass anstatt gut drauf und braun­ gebrannt sind. Mit ihrer Inszenierung von Mor­ bidität rütteln sie am Tabu des Todes und schwö­ ren dem jugendlichen Leichtsinn ab. Ihre diffuse Sozialkritik und Auseinandersetzung mit Tod und Melancholie verliert allerdings durch den Rückzug ins subkulturelle Milieu erheblich an Schärfe. Doch Gothics sind nicht immer nur traurig. Nachdem die britische Legende Bauhaus unter großem Jubel von der Bühne geht, machen sich einige Grufties auf in die gigantische Festi­ val-Zeltstadt, um nach ein paar Stunden Schlaf wieder wie schöne Nachtfalter den Stoffiglus zu entschlüpfen. Derweil feiern die anderen dunk­ len Gestalten lebenslustig weiter, bis der Morgen dämmert. QUELLE: http://www.zeit.de/online/2006/33/gothic-bericht?print ; (abgerufen am 19.04.2016) 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86 Erklären Sie die Bedeutung und Entwicklung des Wortes romantisch . Formulieren Sie jeweils zwei Kontra- sowie zwei Pro-Argumente gegen bzw. für das Eröffnen und Verwenden eines Instagram-Accounts. Strukturieren Sie die Argumentation und belegen Sie sie mit Beispielen. Setzen Sie fehlende Beistriche ein. Überprüfen Sie die Beistriche mithilfe Ihres Wörterbuchs. Linda fragte: „Willst du mit zu dieser Performance kommen?“ und zeigte mir den Trailer. Daher waren wir gestern nicht im Kino sondern im Theater. Anschließend gingen alle noch in das neu eröffnete hippe Lokal das gleich gegenüber dem Schau- spielhaus ist. Die Nacht war noch jung die Stimmung war gut. Linda und ich unterhielten uns noch lange und die anderen gingen gegen halb zwölf nach Hause. Dass ich am nächsten Tag ausschlafen konnte war gut. 4  5  6  Reflexion Medien Sprach- reflexion Reflexion Literatur Kompetenz- check Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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