sprachreif HAK/HTL 3, Schulbuch

21 Einen Kommentar schreiben Schritt 1: Planen Einen Kommentar schreiben (HAK) In sprachreif 2 haben Sie sich bereits mit dem Kommentieren auseinandergesetzt (S. 121 f.). Im Folgenden erarbeiten Sie Schritt für Schritt die Maturatextsorte „Kommentar“. Kommentare finden Sie überwiegend in journalistischer Form, also in Tageszeitungen, Zeitschriften und Magazinen. Auch Leserinnen- und Leserkommentare werden von Zeitungen veröffentlicht. Einerseits gibt es sie in der Langform, die sich an der Textsorte Kommentar orientiert, andererseits auch in Form von kürzeren Online-Postings. Leserinnen und Leser kommentieren online Artikel und bringen sich in Foren in Debatten ein. Kommentare gehören zu den wertenden Textsorten, das heißt, hier wird die subjektive, begründete Meinung der Autorin oder des Autors dargestellt und der Inhalt beschränkt sich nicht auf die Wiedergabe von Fakten. Kommentare beziehen sich üblicherweise auf aktuelle Ereignisse oder Zeitungsberichte und stellen dar, wie die Verfasserin oder der Verfasser genau zu dem kommentier­ ten Thema oder Ereignis steht. Merkenswert: Der Kommentar • • Kommentare werden in einem Medium veröffentlicht, z. B. in einer Tageszeitung, in einer Schülerzei­ tung, in einem Blog. • • Ziel ist es, die Leserinnen und Leser zu überzeugen bzw. zum Nachdenken anzuregen. • • Zu Beginn wird kurz dargestellt, auf welche Situation, welchen Artikel oder welches Ereignis sich die Verfasserin oder der Verfasser bezieht. • • Die Autorin oder der Autor vertritt einen klaren Standpunkt und stützt ihre oder seine Meinung im Hauptteil mit nachvollziehbaren Argumenten. Ich- und Wir-Formulierungen sollen allerdings vermieden werden. • • Die Verfasserin oder der Verfasser setzt rhetorische Stilmittel ein und nimmt eine bestimmte Schreib­ haltung ein, z. B. ironisch, wütend, begeistert, nüchtern. • • Der Kommentar endet üblicherweise mit einem Appell an die Leserschaft. Lesen Sie den auf derStandard.at veröffentlichten Kommentar von Werner Kerschbaum, der das Instrument der Balanced Scorecard zur Umsetzung der Unternehmensstrategie auf die Integrations­ strategie überträgt. Fassen Sie anschließend die inhaltlichen Aspekte des Textes in Stichworten zusammen. A31  Der Kompass für eine erfolgreiche Integration Von Werner Kerschbaum | 02.08.2016 Eine „Balanced Integrationscard“ nach dem Vorbild unternehmerischer Praxis könnte das Modell sein, um die Herausforderungen der Flüchtlingskrise besser zu meistern. Denn nur Klarheit und Übersicht ermöglichen Steuerung – und diese hilft zugleich über Ängste hinweg Anfang der 1990er-Jahre untersuchten die Har- vard-Wirtschaftswissenschafter Robert Kaplan und David Norton, wie große US-Unternehmen ihre Leistung messen. Die damalige Wahlmetho- de war, dafür ausschließlich Finanzkennzahlen zu verwenden. Kaplan und Norton wollten in Zeiten zuneh- menden Wettbewerbs diese Leistungsmessung um nichtmonetäre Kennzahlen erweitern. Das Ergebnis war die Balanced Scorecard. Salopp ausgedrückt ein neuartiger Kompass zur Umset- zung der Unternehmensstrategie, der nicht bloß Geldflüsse misst und nicht ausschließlich die Vergangenheit abbildet. Die Balanced Scorecard ermöglicht der Unter- nehmensleitung und Mitarbeitern einen ständi- 2 4 6 8 10 12 14 16 Schreiben Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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