sprachreif HAK/HTL 3, Schulbuch
184 Textlandkarte Die Textlandkarte kann dabei helfen, Inhalt, Intention und sprachliche/historische Besonderheiten eines Textes besser sichtbar zu machen. Man arbeitet am besten in Dreiergruppen. Benötigt werden ein Plakat (etwa ein Flip-Chart-Papier) und mehrere kleine (z. B. A6) Blätter, je nach Anzahl der Kategorien. Von der Lehrkraft wird festgelegt, wie viele bzw. welche Kategorien (z. B. appellative Strategien, Wortwahl, Argumentationsstrategien) analysiert werden sollen. Für jede Kategorie werden nun kommentierte Beispiele auf den A6-Zetteln notiert (Einzelarbeit). In der Gruppe werden nun Querverbindungen zwischen den erarbeiteten Analysen hergestellt und eine passende „Landkar- te“ des Textes auf dem Plakat geschaffen. Einzelne Landschaften fügen sich so zusammen, die als großes Ganzes studiert werden können. Erstellen Sie eine Textlandkarte des Essays Meine Meinung über den Krieg von Albert Einstein mit folgenden Kategorien: politische Forderungen, Appelle, Wortfeld „Krieg“. Sie könnten so beginnen (natürlich können auch mehrere Blätter einer Kategorie eine „Landschaft“ bilden): Tipp C A10 „Kein Freund der geistigen Entwicklung sollte es versäumen …“ Wer intelligent ist, unterstützt diesen Vorschlag. Niemand fühlt sich gerne „nicht intelligent“, daher kann der Satz als Appell gelesen werden. „… eine staatliche Organisation in Europa …“ Einstein fordert eine engere politische Bindung der einzelnen europäischen Staaten. „… ärgsten Feinden …“ Nicht der Konflikt zwischen einzelnen Gruppierungen, sondern der Krieg selbst ist der (zu bekämpfende) Gegner. Vergleichen Sie die Ergebnisse Ihrer Textlandkarte mit den Ergebnissen einer anderen Gruppe. Erklären Sie nach der Lektüre der beiden folgenden Textausschnitte, was Kurt Tucholsky (zweiter Text) an der Form des Essays kritisiert. Grundsätzlich wird der Essay als eine kurze, […] Prosakomposition beschrieben, die die unter- schiedlichsten Formen annehmen kann. Der Es- say erscheint als Monolog, Dialog, Brief oder Rezension, ist in einigen Fällen ungewöhnlich kurz und in anderen außergewöhnlich lang und kombiniert […] epische, lyrische und dramati- sche Elemente. Demgemäß ist es angemessener von einem essayistischen Stil oder einer essayis- tischen Methode zu sprechen als von irgend- einer besonderen Form oder Struktur des Essays auszugehen. Kurz zusammengefasst besteht die essayistische Methode aus einer unsystemati- schen Exposition und einer nicht vollständig er- schöpfenden Behandlung des Themas. Der Essay kann als abschweifend und unzusammenhän- gend charakterisiert werden […] Weiterhin schreibt der Essayist mit einer nicht nur einge- standenen, sondern offensiv vertretenen subjek- tiven Ausrichtung. QUELLE: J. M. van der Laan: Über Goethe, Essays und Experimente. – In: Krause, Marcus und Nicolas Pethes (Hrsg.): Literarische Experimentalkulturen. Poetologien des Experiments im 19. Jahrhundert. Würzburg: Königshausen &Neumann 2005. (= Studien zur Kulturpoetik, Band 4). S. 244. C A11 A12 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 Lesen 6 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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