sprachreif HAK/HTL 3, Schulbuch

174 Fassen Sie kurz zusammen, was das Eisbergmodell in Bezug auf die Kommunikation aussagt. Nennen Sie drei Tipps für eine genauere Recherche mithilfe von Suchmaschinen. Lesen Sie den Ausschnitt aus Leutnant Gustl von Arthur Schnitzler und weisen Sie anhand von Beispielen fünf Merkmale der Textsorte innerer Monolog nach. Infobox: Arthur Schnitzler: Leutnant Gustl Der junge Leutnant Gustl, der in der kaiserlichen und königlichen Armee der Donaumonarchie dient, gerät nach dem Besuch eines für ihn langweiligen Konzerts in einen Disput mit einem Bäckermeister, welcher ihn als „dummen Buben“ beschimpft und am Ziehen seines Säbels hindert. Für Gustl als Soldat gilt der Bäckermeister durch seinen tieferen gesellschaftlichen Rang als satisfaktionsunfähig, d. h. er kann ihn nicht zum Duell fordern, um seine beschmutzte Ehre wiederherzustellen. So wandert der junge Leutnant durch den nächtlichen Wiener Prater und sieht nur einen Ausweg: Selbstmord. 1  2  3  Arthur Schnitzler: Leutnant Gustl […] Um Gottes willen, hab’ ich geträumt? Hat er das wirklich gesagt? … Wo ist er denn? … Da geht er … Ich müsst’ ja den Säbel ziehen und ihn zusammenhauen – – Um Gottes willen, es hat’s doch niemand gehört? … Nein, er hat ja nur ganz leise geredet, mir ins Ohr … Warum geh’ ich denn nicht hin und hau’ ihm den Schädel auseinander? … Nein, es geht ja nicht, es geht ja nicht … gleich hätt’ ich’s tun müssen …Warum hab’ ich’s denn nicht gleich getan? … Ich hab’s ja nicht können … er hat ja den Griff nicht auslas- sen, und er ist zehnmal stärker als ich … Wenn ich noch ein Wort gesagt hätt’, hätt’ er mir wirk- lich den Säbel zerbrochen … Ich muss ja noch froh sein, dass er nicht laut geredet hat! Wenn’s ein Mensch gehört hätt’, so müsst’ ich mich ja stante pede 1 erschießen … Vielleicht ist es doch ein Traum gewesen …Warum schaut mich denn der Herr dort an der Säule so an? – Hat der am End’ was gehört? … Ich werd’ ihn fragen … Fra- gen? – Ich bin ja verrückt! – Wie schau’ ich denn aus? – Merkt man mir was an? – Ich muss ganz blass sein. – Wo ist der Hund? … Ich muss ihn umbringen! … Fort ist er … Überhaupt schon ganz leer … Aber was ist denn das? Ist es denn wirklich gescheh’n? Hat wirklich einer so zu mir geredet? Hat mir wirklich einer „dummer Bub“ gesagt? Und ich hab’ ihn nicht auf der Stelle zu- sammengehauen? … Aber ich hab’ ja nicht kön- nen … er hat ja eine Faust gehabt wie Eisen … ich bin ja dagestanden wie angenagelt … Nein, ich muss den Verstand verloren gehabt haben, sonst hätt’ ich mit der anderen Hand … Aber da hätt’ er ja meinen Säbel herausgezogen und zer- brochen, und aus wär’s gewesen – Alles wär’ aus gewesen! Und nachher, wie er fortgegangen ist, war’s zu spät … ich hab’ ihm doch nicht den Sä- bel von hinten in den Leib rennen können … Was, ich bin schon auf der Straße? Wie bin ich denn da herausgekommen? – So kühl ist es … ah, der Wind, der ist gut …Wer ist denn das da drüben? Warum schau’n denn die zu mir herü- ber? Am End’ haben die was gehört … Nein, es kann niemand was gehört haben … ich weiß ja, ich hab’ mich gleich nachher umgeschaut! Kei- ner hat sich um mich gekümmert, niemand hat was gehört … Aber gesagt hat er’s, wenn’s auch niemand gehört hat; gesagt hat er’s doch. Und ich bin dagestanden und hab’ mir’s gefallen las- sen, wie wenn mich einer vor den Kopf geschla- gen hätt’! … Aber ich hab’ ja nichts sagen kön- nen, nichts tun können; es war ja noch das Einzige, was mir übriggeblieben ist: stad 2 sein, stad sein! … ‚s ist fürchterlich, es ist nicht zum Aushalten; ich muss ihn totschlagen, wo ich ihn treff! … Mir sagt das einer! Mir sagt das so ein Kerl, so ein Hund! Und er kennt mich Herrgott noch einmal, er kennt mich, er weiß, wer ich bin! Er kann jedem Menschen erzählen, dass er mir das g’sagt hat! … Nein, nein, das wird er ja nicht tun, sonst hätt’ er auch nicht so leise gere- det … er hat auch nur wollen, dass ich es allein hör’, … Aber wer garantiert mir, dass er’s nicht doch erzählt, heut’ oder morgen, seiner Frau, 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 Lesen Schreiben Zuhören und sprechen 5  Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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