sprachreif HAK/HTL 3, Schulbuch
167 •• Wie wirkt die nonverbale Kommunikation auf die Nebenfiguren der Handlung? •• Welche Auswirkungen hat das auf die Aufmerksamkeit des Publikums? •• Welche Funktion hat die Rolle des Bezirkskommissärs im Film und im Roman? Helmut Kreuzer, ein deutscher Literaturwissenschaftler, hat Folgendes definiert: Vier Typen filmischer Adaption 1. Aneignung von literarischem Rohstoff: Die Vorlage ist zwar Stofflieferant, was einzelne Handlungs- stränge oder Personen betrifft, der Film ist aber inhaltlich trotzdem weit entfernt von dieser. 2. Illustration: Der Film hält sich sehr genau an die Vorlage. Das eigentliche Ziel ist die Bebilderung der Vorlage. Diese Form der Adaption wird häufig von der Kritik ignoriert bzw. geringgeschätzt, weil eine eigenständige Filmsprache selten entwickelt wird. 3. Transformation: Der Film ist eng an der Vorlage, berücksichtigt aber die für das Medium eigenstän- dige Kunstform. Dialoge müssen nicht immer wortgetreu übernommen werden. Einzelne Szenen oder Sequenzen können verändert werden, wenn dies im Sinne der Wirkung notwendig ist. Das reine „Abfilmen“ der Vorlage kann dazu führen, dass der Geist der Vorlage verloren geht. Es ist also bei diesem Typ der Adaption notwendig, die Vorlage zu interpretieren und danach zu überlegen, mit welchen filmsprachlichen Mitteln diese Interpretation weitergetragen werden kann. (Es kann nämlich sein, dass die Wirkung einer Romanszene gerade erst dann im Film zur Geltung kommt, wenn sie verändert wird.) 4. Dokumentation: Die Aufzeichnung von Theateraufführungen für das Fernsehen hat rein dokumen- tarischen Charakter. Weisen Sie anhand der Sommerfestszene nach, dass es sich bei Axel Cortis Radetzkymarsch um eine Transformation handelt. Verfassen Sie einen inneren Monolog eines Gastes auf diesem Sommerfest. Was könnte der Dame bzw. dem Herren durch den Kopf gegangen sein, als sie bzw. er vom Attentat auf den Thronfolger Franz Ferdinand erfuhr? Welche Sorgen, Ängste, Befürchtungen etc. könnten aufgekommen sein? Was könnte sie bzw. er über Graf Benkyös’ Ausspruch „Das Schwein ist hin“ denken, welche Bedenken werden vielleicht aufkommen? Bedenken Sie auch den drohenden Ersten Weltkrieg sowie den Zusammenbruch der Monarchie. Informieren Sie sich online über die Geschichte des österreichischen Filmes. Teilen Sie sich dann in Vierergruppen und besprechen Sie, welche Filme Sie vielleicht schon gesehen haben bzw. welche Filme Sie interessieren würden und warum. Verabreden Sie sich zu einem Filmeabend und genießen Sie gemeinsam österreichische Filmgeschichte. Der Expressionismus (ca. 1905–1925) Zeitgleich zur Wiener Moderne entwickelte sich die „Ausdrucks- kunst“ des Expressionismus, welcher vor allem in der bildneri- schen Kunst von vielen Vertretern wie z. B. Wassily Kandinsky (1866–1944), Franz Marc (1880–1916), Otto Mueller (1874–1930) oder Max Pechstein (1881–1955) repräsentiert wurde. In der Malerei wie auch in der Literatur treten subjektive Empfindun- gen und Regungen in den Vordergrund. Überwiegend negative Themen wie (drohender) Krieg, Tod und Verfall waren vorherr- schend. A33 B Kultur- Portfolio S A34 Kultur- Portfolio S A35 Ó Gemälde „Allerheiligen“ von Wassily Kandinsky, 1911 Reflexion Medien Reflexion Literatur Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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