sprachreif HAK/HTL 3, Schulbuch

146 Interkulturalität Interkulturalität bezeichnet die Fähigkeit oder Bereitschaft, sich auf andere Kulturen einzulassen und anderen Traditionen und Bräuchen mit Verständnis zu begegnen. Je mehr Nationalitäten und Kultu- ren sich innerhalb einer Gesellschaft treffen, umso wichtiger ist es, gegenseitige Toleranz zu prakti- zieren und einander Respekt entgegenzubringen. Sicherlich haben Sie bereits manche Texte gelesen, die sich mit anderen Kulturen beschäftigt haben. Dabei ist Ihnen wahrscheinlich aufgefallen, dass zum Teil große Unterschiede in der Erzählweise bestehen, und gerade diese Unterschiede es so interessant machen, sich mit interkulturellen Texten zu beschäftigen. Wählen Sie einen Film, ein Buch oder ein Lied aus, der oder das sich mit anderen Kulturen beschäftigt und den oder das Sie gut kennen. Präsentieren Sie der Klasse, worum es darin geht und wie die andere Kultur dargestellt wird. Sehen Sie sich das Video Saša Stanišić liest aus Herkunft auf YouTube an: https://youtu.be/rJegzFqo76A . Beantworten Sie im Plenum die folgenden Fragen zum Romanausschnitt: •• Was erfahren Sie über die Herkunft und die Flucht des Protagonisten? •• Welche Orte kommen im Auszug vor und wie werden diese beschrieben? •• Wie fühlen sich Mutter und Sohn nach Ihrer Ankunft in Deutschland? •• Was macht den Text zu interkultureller Literatur? Literatur als Kommunikationsmittel Gerade das Medium Literatur eignet sich gut dazu, zwischen Menschen, die sich in ihren Verhaltens- weisen und Gewohnheiten fremd sind, zu vermitteln und ihnen neben aller Andersartigkeit auch Gemeinsamkeiten aufzuzeigen. Geschichten werden in nahezu jeder Kultur gerne erzählt und gehört und dieser Umstand trägt dazu bei, dass unterschiedliche Gruppen sich einander durch Literatur annähern können. Lesen Sie den in der Online-Ausgabe der Zeitung Der Tagesspiegel erschienenen Artikel über eine junge Autorin und ihre Arbeiten. Diskutieren Sie mit Ihrer Partnerin/Ihrem Partner, auf welche Probleme die Autorin aufmerksam machen will. A50  Kultur- Portfolio S A51  C Ó 93zj77 A52  B Kurzgeschichten über die seltsamen Deutschen Von Carolin Haentjes | 24.04.2016 Von Damaskus nach Berlin: Ein Hausbesuch bei der Schriftstellerin Rasha Abbas, die in ihren Kurzge- schichten vom seltsamen Alltag ihres Gastlands erzählt. Vielleicht muss sie noch etwas überschüssige Energie loswerden, jedenfalls läuft Rasha Abbas doch noch mal rein in die Küche. Die Sonne strahlt in den Schöneberger Hinterhof, als hätte es nie dunkle Wintertage gegeben. Und nun lässt Abbas sich wirklich draußen auf dem Stuhl nie- der. „Wo ich mich zu Hause fühle? Ganz ehrlich? Hier, in Berlin, mehr als jemals irgendwo an- ders.“ Sie zündet sich ihre Zigarette an. Natürlich vermisst sie Damaskus. Immerhin hat sie dort 28 Jahre ihres Lebens verbracht. Aber hier kann sie in Frieden schreiben und durch die Straßen spa- zieren, wie es ihr gefällt. „Die Menschen sind so offen. Viele kommen von woanders und suchen hier ihr Glück. Ich fühle mich nicht fremd.“ Seit über zwei Jahren lebt die syrische Schriftstel- lerin in Deutschland. Nach Beginn des Bürger- kriegs in Syrien übersiedelte sie zunächst nach Beirut, dann gewährte man ihr ein Schreib-Sti- pendium in Stuttgart. Als das Visum nach drei 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 Reflexion Medien 4  Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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