sprachreif HAK/HTL 3, Schulbuch

116 Mann tun, der“ – wir stutzten beide, und wur­ den, wie ich mir dachte , rot. Er redete nach einem Augenblick des Schwei­ gens wieder weiter : „Während der kurzen Zeit, wo ich das Glück genoss, mich in Ihrer Nähe zu befinden, hab ich, mein Herr, einige Mal – erlau­ ben Sie, dass ich es Ihnen sage – wirklich mit unaussprechlicher Bewunderung den schönen, schönen Schatten betrachten können, den Sie in der Sonne, und gleichsam mit einer gewissen edlen Verachtung, ohne selbst darauf zu merken, von sich werfen, den herrlichen Schatten da zu Ihren Füßen. Verzeihen Sie mir die frechen Worte . Sollten Sie sich wohl nicht abgeneigt fin­ den, mir diesen Ihren Schatten zu überlassen?“ Er schwieg, und mir wurde ganz anders . Was sollt ich aus dem seltsamen Antrag machen, mir meinen Schatten abzukaufen? Er muss verrückt sein, dacht ich, und mit verändertem Tone, der zu der Demut des seinigen besser passte, erwi­ derte ich also: „ Oha! Guter Freund, habt Ihr denn nicht an Eu­ rem eignen Schatten genug? Das heiß ich mir einen Handel von einer ganz absonderlichen Sorte.“ Er fiel sogleich wieder ein: „Ich hab in meiner Tasche manches, was dem Herrn nicht ganz unwert scheinen möchte; für diesen un­ schätzbaren Schatten halt ich den höchsten Preis zu gering.“ Nun überfiel es mich wieder kalt, da ich an die Tasche erinnert ward, und ich wusste nicht, wie ich ihn hatte guter Freund nennen können. Ich nahm wieder das Wort, und suchte es, wo mög­ lich, mit unendlicher Höflichkeit wieder gut zu machen. „Aber, mein Herr, verzeihen Sie Ihrem untertä­ nigsten Knecht. Ich verstehe wohl Ihre Meinung nicht ganz gut, wie könnt ich nur meinen Schat­ ten“ – Er unterbrach mich: „Ich würde Sie nur gerne bitten , hier auf der Stelle diesen edlen Schatten aufheben zu dürfen und zu mir zu ste­ cken; wie ich das mache, sei meine Sorge.“ […] Ich bekam einen Schwindel, und es flimmerte mir wie doppelte Dukaten vor den Augen. […] QUELLE: http://gutenberg.spiegel.de/buch/peter-schlemihls-wundersame-geschichte-759/1 ; (abgerufen am: 31.08.2016, Rechtschreibung adaptiert). 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 100 102 104 106 108 110 112 Auf dem Weg zur Matura Thema: Meinungsfreiheit und Falschmeldungen/Fake News im Internet Verfassen Sie einen Kommentar . Situation : Die Redaktion des Schul-Blogs hat um Beiträge zum Thema Meinungsfreiheit und Fake News im Internet gebeten. Sie haben zu dem Thema recherchiert und einen Kommentar in der Tageszeitung Die Presse sowie die Infografik Wer soll gegen Fake News vorgehen? gefunden. Sie entscheiden sich, für den Schul-Blog einen Kommentar mit dem Titel Wer trägt die Verantwortung, dass sich Falschmeldun- gen im Internet nicht verbreiten? zu schreiben. Lesen Sie den Artikel Rettet die Meinungsfreiheit vor ihren seltsamen Beschützern von Christian Ortner (Die Presse, 29.12.2016) und sehen Sie sich die Ergebnisse der Befragung Wer soll gegen Fake News vorgehen? in der Infografik an. Verfassen Sie nun den Kommentar und bearbeiten dabei folgende Arbeitsaufträge : •• Nennen Sie die für Ihren Text relevanten Informationen aus den Textbeilagen. •• Setzen Sie Meinungsfreiheit und Falschmeldungen/Fake News in Beziehung zueinander. •• Legen Sie Ihre Meinung zu der Frage dar, wer die Verbreitung von Fake News verhindern könnte. Schreiben Sie 405 bis 495 Wörter. Markieren Sie die Absätze mittels Leerzeilen. 6 Lesen Schreiben Semester- check Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=