sprachreif HAK/HTL 2, Schulbuch

72 Auf dem Weg zur Matura Thema: Religionsfreiheit, religiöse Symbole Verfassen Sie eine Textanalyse . Situation : Eine Ihrer Mitschülerinnen hat die Idee, eine „Best of“-Sammlung der maturarelevanten Textsorten zu erstellen. Sie möchten sich mit einer Textanalyse an dem Projekt beteiligen. Sie lesen den Artikel „Und dann kommt das Kippaverbot“ in der Wiener Zeitung Online und wählen diesen für Ihre Textanalyse aus. Verfassen Sie nun die Textanalyse und beachten Sie dabei folgende Arbeitsaufträge : • Fassen Sie wichtige Informationen des Artikels zusammen. • Untersuchen Sie den Satzbau und die Wortwahl des Textes. • Setzen Sie sich mit der möglichen Textintention auseinander. Schreiben Sie zwischen 405 und 495 Wörter. Markieren Sie Absätze mittels Leerzeilen. 1 Und dann kommt das Kippaverbot Von Alexia Weiss | 09.01.2017 Außenminister Sebastian Kurz sorgt aktuell mit seinem Vorstoß, das Kopftuch aus dem öffentli- chen Dienst zu verbannen, für rege Debatten. Wie säkular ist Österreich? Wie spielt hier das Konkordat herein? Warum ist das eine religiöse Symbol – das Kreuz – willkommen, warum wird aber ein anderes sichtbares Zeichen einer Kon- fession – das Kopftuch – nun nicht nur von den Freiheitlichen, sondern auch einer Regie- rungspartei für ressentimentgeladene Stim- mungsmache gegen eine Bevölkerungsgruppe instrumentalisiert? Papst Franziskus sprach vergangenen Sommer bereits klare Worte: er trete gegen ein Kopftuch- verbot ein, damals ging es um die Situation in Frankreich und das Oberhaupt der katholischen Kirche ortete dort eine übertriebene Form von Laizismus. Was Vertretern von Religionsgemein- schaften hier ein Dorn im Auge ist: was folgt auf das Verbot eines religiösen Symbols? Welches ist dann als nächstes an der Reihe? In diese Kerbe schlagen nun auch der Wiener Imam Ramazan Demir und Landes-Oberrabbi- ner Schlomo Hofmeister. Sie haben schon vor einiger Zeit die Initiative Muslime gegen Anti- semitismus und Juden gegen Islamfeindlichkeit ins Leben gerufen. Dieses Wochenende melde- ten sie sich im Namen dieser Initiative mit einer gemeinsamen Stellungnahme zu Wort. Ein Kopftuchverbot sei „eine eindeutige Diskri- minierung“, betonte Demir dabei. Und Oberrab- biner Hofmeister unterstrich: die Kopftuchde- batte dürfe nicht mit der Diskussion um Gesichtsverschleierung verwechselt werden. „Vielmehr geht es hier um die Forderung Klei- dungsstücke zu verbieten, die in religiösen Tradi- tionen verwurzelt sind und deswegen als religiö- ses Symbol wahrgenommen werden.“ Der Gleichheitsgrundsatz der Verfassung garantiere allen Bürgern die gleichen Rechte ihrer Religi- onsausübung und der damit verbundenen Wah- rung ihrer religiösen Identität. „Ein derartiges Verbot würde nicht nur die Kopftücher muslimi- scher und jüdischer Frauen und die Kippa jüdi- scher Männer treffen, sondern konsequenterwei- se auch alle Angehörigen des Klerus, Nonnen und Mönche, die als Lehrerinnen und Lehrer tätig sind und anhand ihrer Kleidung als Chris- ten zu erkennen sind“, so der Landes-Oberrabbi- ner weiter. Alles weit hergeholt? Mitnichten! Justizminister Wolfgang Brandstetter meldete sich inzwischen 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 Schreiben 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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