sprachreif HAK/HTL 2, Schulbuch

64 Der Augustinermönch Martin Luther lebte von bis 1546 und stammt aus Eisleben, einer Stadt im heutigen deutschen Bundes- land . Er ging als Reformator der Kirche in die Ge- schichte ein: Seine Thesen, die er in an das Portal der Schlosskirche anschlug, richteten sich hauptsächlich, aber nicht ausschließlich, gegen den der Kirche, durch den der Papst den Bau des Petersdoms finanzierte. Luthers Thesen waren auf verfasst und ursprünglich als Diskussionsgrundlage für Gelehrte gedacht, wurden aber rasch übersetzt und fanden so ein breiteres Publikum. Der Konflikt mit der offiziellen römisch-katholi- schen Kirche ging schließlich so weit, dass Luther 1521 exkommuniziert (= ) wurde. So nahm die ihren Lauf. Besondere Bedeutung für die Entwicklung der deutschen Sprache erlangte Luther in seiner Zeit auf der , wo er einige Zeit inkognito leben musste. Dort übersetzte er in nur elf Wochen das in die Volkssprache. Bis 1534 lag die gesamte Bibel in der Volkssprache vor. Führen Sie ein Clustering zum Begriff „Freiheit“ durch. Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan. 1 Vergleichen Sie Ihr Clustering mit der Aussage Luthers. Haben Sie eine ähnliche Auffassung von Freiheit? Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan. 1 1 Luther, Martin: Von der Freiheit eines Christenmenschen. Fünf Schriften aus den Anfängen der Reformation. München und Hamburg: Siebenstern 1964. S. 162. Nur einen Satz später scheint Martin Luther sich selbst zu widersprechen. Warum? A34 A35 Merkenswert: Der Sendbrief vom Dolmetschen Martin Luther beschreibt in seinem 1530 verfass- ten Text, nach welchen Prinzipien er bei seiner Bibelübersetzung vorgegangen sei: Er habe weniger nach wörtlichen Übersetzungen gesucht, die vielleicht Schriftgelehrte verstünden, sondern vielmehr nach Begriffen, die der Bevölkerung geläufig seien. Dazu war ein großer Arbeitsauf- wand notwendig: Eine vereinheitlichte deutsche Sprache existierte zu diesem Zeitpunkt nicht, deshalb war Luther gezwungen, viele Gespräche mit der Bevölkerung zu führen, um herauszufin- den, welche Bezeichnungen einer möglichst großen Allgemeinheit verständlich waren. freier Herr dienstbarer Knecht Der Mensch muss sich frei machen von allen Zwängen, die von der Amtskirche auferlegt werden. Erst wenn der Mensch frei von diesen Zwängen ist, sich der Liebe Gottes sicher ist, kann er sich um jene kümmern, die ihn brauchen. Reflexion Literatur 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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