sprachreif HAK/HTL 2, Schulbuch

205 ler sind am Ende, und das alles für nur eine Wo- che Semesterferien.“ Lernstress direkt angesprochen Das Verfassen eines Leserbriefs war in der Klasse Teil des Deutschunterrichts. Viele Schüler mach- ten den Lernstress zum Thema. So auch Anna Rettenbacher aus Hallein. Sie beklagt die man- gelnde Rücksicht der Lehrer. Sie würden auch dann viel Hausübung geben, wenn der Unter- richt erst um 17.10 Uhr ende. Es sei kein Wun- der, dass viele Schüler krank würden. Stöllinger wünscht sich, dass die Lehrer die Ter- mine für Tests und Schularbeiten besser abstim- men und stärker auf das ganze Semester vertei- len. Vor denWeihnachts-, Semester-, Oster- und Sommerferien sei die Prüfungszeit geballt. Wie ein Damoklesschwert schwebe schon jetzt die Zentralmatura über den Schülern. „Das müsst ihr können, das kommt zur Zentralmatura“, be- kämen sie oft zu hören. Aus Ehrgeiz setzten sich die Schüler aber auch selbst unter Druck. Lernen bloß für den Erfolg Schüler hätten oft das Gefühl, sie lernten, um die Prüfung zu schaffen, und nicht, um sich selbst etwas Gutes zu tun, meint Suzan Schwarzmayr, die Landesvorsitzende der Aktion kritischer Schüler. Sie hat 2015 maturiert. Seit Jahrzehnten werde nach dem gleichen Schema unterrichtet, die Lehrpläne seien überfrachtet. Aktuelle The- men und Projekte kämen zu kurz. Auch sie habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass sich Lernstress körperlich bemerkbar mache. Speziell in ihrem Problemfach Mathematik habe sie vor Prüfungen oft Migräne bekommen. „Der Druck wird einem auch nicht genommen.“ Schade sei, dass man durch den Lerndruck die Fächer ver- nachlässige, in denen man eigentlich seine Stär- ken habe. Schwarzmayr hat auch festgestellt, dass sich die Lehrer einen Konkurrenzkampf lieferten, wer die bessere Klasse habe. Die Lehrer hätten ihrerseits den Druck, den Lehrplan durchzubringen, meint Johannes Schwaighofer, Landesobmann der Schülerunion. Zudem laste auf den Lehrern der Druck, die Schüler durch die Zentralmatura zu bringen. „Sie wissen nicht, was kommt, und wollen die Schüler bestmöglich vorbereiten.“ Es sei auch ein Problem, dass viele Schüler unbedingt ein Studi- um anstrebten. „Das ist oft eine Prestigesache. Viele ignorieren, dass auch eine Lehre tolle Be- rufschancen bietet.“ Schwaighofer hat die Erfahrung gemacht, dass sich viele Schüler den Lernstoff nicht gut eintei- len. Kurse, bei denen man den Umgang mit Stress und dem Arbeitspensum lerne, müssten flächendeckend an Schulen stattfinden. Die Schülerunion biete dazu Workshops an. In einem Punkt sind sich die Schülervertreter ei- nig: Die Zentralmatura hat den Leistungsdruck verschärft und beeinflusst den ganzen Schulall- tag. „Die Lehrer sind angespannt, das überträgt sich auf die Schüler“, sagt Lena Milacher von der Landesschülervertretung. Dazu komme die vor- wissenschaftliche Arbeit, die nach den Semester- ferien abzugeben sei. Die Schülervertreter äu- ßern den Wunsch nach der Modularen Oberstufe, bei der man Schwerpunkte wählen kann. „Wer gern lernt, empfindet weniger Druck.“ QUELLE: http://www.salzburg.com/nachrichten/salzburg/chronik/sn/artikel/lernstress-laesst-schueler-in-salzburg-verzweifeln-183324/ ; (abgerufen am 22.05.2017) 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 100 102 Schreiben N u r zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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