sprachreif HAK/HTL 2, Schulbuch
201 Untersuchen Sie die Aussagen aller Beteiligten in Bezug auf • überzeugende Argumentation • Sprache (Wortwahl, Verständlichkeit, …) • Expertenwissen, Fachwissen und argumentieren Sie danach, welche der Expertinnen oder Experten am überzeugendsten auf Sie wirken. 3 dards erfüllt werden. Ohne Autonomie geht das nicht. Dazu wäre auch ein mittleres Management nötig und ein Budget, um z. B. Sozialarbeiter „zukaufen“ zu können. Tiefenbacher: Die Schulen wären sicher viel kreativer, wie sie Schüler zu besseren Leistungen bringen können. KraftKinz: Wir haben als Unternehmen viele Standorte, wo Menschen klar definierte Verant- wortung haben. In der Schule kann ein Direktor nur verwalten, nicht gestalten. Wir müssen den Führungspersonen endlich eine Führungsrolle geben. Wir reden aber über Nichtführung, wenn ich höre: „Du kannst dich von einem Lehrer, der nicht performt, nicht trennen.“ Bei uns kann ein Standortleiter einen Mitarbeiter entlassen. Da- raus entsteht Stärke. Die mangelnde Autonomie hat Folgen fürs Schulsystem: Wir bauen ständig Stiegen ohne Geländer und die Kinder fallen herunter. Wir müssen Kindern lustvollere Mög- lichkeiten geben zu lernen. Dazu braucht es Manager in den Schulen. Spiel: Es gibt Lehrer, die wenig wertschätzend mit Schülern umgehen, manche traumatisieren sogar Kinder. Diese prägen leider stark das Bild der Lehrerschaft. Das ist ein Thema, mit dem man sich auseinandersetzen und das man ange- hen muss. Neumayer: Wir müssen eine Infrastruktur schaffen, damit Lehrer Leistung bringen können. Das fängt bei den Arbeitsplätzen für Lehrer an. KraftKinz: Wir stehen in der größten Revolu- tion nach dem Krieg – der digitalen Revolution. Für die Schule heißt das: Wir brauchen Co-wor- king-Spaces. Doch zeigen Sie mir den Direktor, der das Geld hat, nach Berlin zu fahren, um dort Start-ups anschauen! Das gibt es nicht. Woher soll der Lehrer also seinWissen über diese Revo- lution haben? Die Frustration in Schulen ist des- halb enorm. Wenn ich denke, unter welchen Rahmenbedingungen die Wirtschaft arbeitet und unter welchen die Schule, bin ich über- rascht. Neumayer: Wichtig wäre mir, ein neues Jahres- arbeitszeitmodell. Das Rechnen in Stunden bringt nichts. Tiefenbacher: Einverstanden. Doch bei allen Reformen: Ohne Durchmischung der Schüler sind diese sinnlos. Ist die Zentralmatura sinnvoll und gut umgesetzt? Spiel: Grundsätzlich brauchen wir sie. Wir wis- sen, dass Schüler gleicher Leistung in verschie- denen Schultypen sitzen und unterschiedlich benotet werden. Jetzt haben wir mehr Transpa- renz. Was wir noch einführen sollten, wären Mindeststandards. KraftKinz: Zentrale Tests sind internationaler Standard. Für grob fahrlässig halte ich, die Schul- pflicht mit 14 Jahren zu beenden. Ziel muss sein, dass man Schule erst dann verlässt, wenn man die Grundlagen beherrscht. Neumayer: Nötig ist ein Mindestmaß an Trans- parenz. Es wäre hilfreich, die Daten zu veröffent- lichen. Und: Die externe Evaluierung sorgt dafür, dass Schüler und Lehrer ein Team bilden, um gemeinsam ein Ziel zu erreichen. Tiefenbacher: Logisch, dass Kinder lesen, schreiben, rechnen können müssen. Wir leben in einer vernetzten Welt. Wir sind keine Schule der reinenWissensvermittlung mehr. Es geht darum, Zusammenhänge zu erkennen und zu erklären. QUELLE: https://kurier.at/leben/runder-tisch-was-sichjetztim-schulsystem-aendern-muss/139.463.547 ; (abgerufen am 12.10.2018) 140 142 144 146 148 150 152 154 156 158 160 162 164 166 168 170 172 174 176 178 180 182 184 186 188 190 192 194 196 198 200 202 204 206 208 210 Zuhören und sprechen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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