sprachreif HAK/HTL 2, Schulbuch
187 Wiederholen Sie im Plenum die wichtigsten Regeln der Beistrichsetzung. In dem folgenden Ausschnitt aus Daniel Kehlmanns Roman „Die Vermessung der Welt“ fehlen die Beistriche. Lesen Sie den Text und fügen Sie die Beistriche ein. Im September 1828 verließ der größte Mathe- matiker des Landes zum erstenmal seit Jahren seine Heimatstadt um am Deutschen Naturfor- scherkongreß in Berlin teilzunehmen. Selbstver- ständlich wollte er nicht dorthin. Monatelang hatte er sich geweigert aber Alexander von Humboldt war hartnäckig geblieben bis er in ei- nem schwachen Moment und in der Hoffnung der Tag käme nie zugesagt hatte. Nun also versteckte sich Professor Gauß im Bett. Als Minna ihn aufforderte aufzustehen die Kut- sche warte und der Weg sei weit klammerte er sich ans Kissen und versuchte seine Frau zum Verschwinden zu bringen indem er die Augen schloß. Als er sie wieder öffnete und Minna noch immer da war nannte er sie lästig be- schränkt und das Unglück seiner späten Jahre. Da auch das nicht half streifte er die Decke ab und setzte die Füße auf den Boden. Grimmig und notdürftig gewaschen ging er die Treppe hinunter. Im Wohnzimmer wartete sein Sohn Eugen mit gepackter Reisetasche. Als Gauß ihn sah bekam er einen Wutanfall: Er zer- brach einen auf dem Fensterbrett stehenden Krug stampfte mit dem Fuß und schlug um sich. Er beruhigte sich nicht einmal als Eugen von der einen und Minna von der anderen Seite ihre Hände auf seine Schultern legten und beteuerten man werde gut für ihn sorgen er werde bald wie- der daheim sein es werde so schnell vorbeigehen wie ein böser Traum. Erst als seine uralte Mutter aufgestört vom Lärm aus ihrem Zimmer kam ihn in die Wange kniff und fragte wo denn ihr tapferer Junge sei faßte er sich. Ohne Herzlich- keit verabschiedete er sich von Minna; seiner Tochter und dem jüngsten Sohn strich er geis- tesabwesend über den Kopf. Dann ließ er sich in die Kutsche helfen. QUELLE: Kehlmann, Daniel: Die Vermessung der Welt. Berlin: Rowohlt 2005. S. 7–8. (In Original-Rechtschreibung; Beistriche im Originaltext vorhanden) Lesen Sie noch einmal die selbst verfasste Geschichte Ihrer Partnerin bzw. Ihres Partners und achten Sie dabei auf die Beistrichsetzung. Korrigieren Sie gegebenenfalls Fehler. Zwischenstopp Sie sollten jetzt folgende Teilkompetenzen erworben haben: • Schreibblockaden mit der Methode Freewriting überwinden können • Ideensammlungen für erzählende Texte erstellen können • Figuren und Handlungen für erzählende Texte entwerfen können • erzählende Texte sprachlich gestalten können • die Beistrichsetzung gefestigt haben C AH S. 15 ff. M A31 A32 B A33 Kreatives Schreiben Schritt 3: Überarbeiten 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Merkenswert: Periodika Als Periodika bezeichnet man alle Druckwerke, die regelmäßig erscheinen. Dieser Begriff wird besonders im Bibliothekswesen verwendet. Im Gegensatz dazu steht der Begriff der Monographie, eines Druckwerks, das sich mit einem bestimmten Thema befasst, allerdings nur einmal erscheint (also quasi nur eine „Nummer“ hat). Magazine und Zeitschriften lesen Magazine bzw. Zeitschriften unterscheiden sich von Tageszeitungen unter anderem darin, dass sie nicht täglich erscheinen. Es gibt Magazine/ Zeitschriften, die wöchentlich, 14-tägig, monat- lich, vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich erscheinen. Durch diese Erscheinungsweise kann der Inhalt dieser Periodika nicht tagesak- tuell sein, sondern hat seinen Schwerpunkt auf einem bestimmten Interessensgebiet . Weil 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 Reflexion Medien Sprach- reflexion Schreiben Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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