sprachreif HAK/HTL 2, Schulbuch

111 und sie hat im Hinterzimmer das Leder ge- klopft… Genau das war eines der Motive für die Famili- enrechtsreform in den Siebzigerjahren. Weil es derart überhandgenommen hat, dass Frauen durch die Scheidung nicht nur den Mann, son- dern gleichzeitig auch ihren Arbeitsplatz verlo- ren. Ohne alle sozialen Ansprüche, weil sie meis- tens ja nicht einmal angemeldet waren. Dass die Gattin im Betrieb des Mannes die Buchhaltung macht, ist aber heute noch üb- lich. Ja, aber heute ist sie wenigstens angemeldet, mit einem niedrigen Gehalt. Weil die Unternehmer so schlau sind zu wissen, dass dann die ganze Fa- milie bei ihr mitversichert ist. Alle saugen also die Gebietskrankenkasse aus, dann ist sie ein hal- bes Jahr arbeitslos gemeldet und dennoch wei- terversichert, dann zahlt er ihr wieder ein halbes Jahr. In der Pension schaut dann natürlich kaum etwas für sie heraus, aber da kommen die Leute immer erst bei der Scheidung drauf. Bei Arbeitern spielt der gemeinsame Betrieb keine Rolle. Da sagt Helene Bauer: Die verdienen so wenig, dass sie nur zu zweit leben können. Und können sich deswegen nicht trennen. Wie heute. Woman ebenfalls zwei Einkommen braucht, um sich einen Haushalt leisten zu können. Dass sich von einem Einkommen keine zwei Haushalte ausgehen, selbst wenn man sehr viel verdient – auch das wird den Leuten erst bei der Scheidung bewusst. Man kommt immer recht schnell von der Ehe zur Scheidung. Ja, was meinen Sie denn, was passiert, wenn Sie mit einer Scheidungsanwältin reden? Warum trennen sich Menschen? Es gibt tausend Gründe. Oft ist es so, dass sich anfangs Gegensätze anziehen. Aber nach vielen Jahren wird es zu anstrengend, sich ständig dem Tempo und den Hobbys des anderen anzupas- sen. Ein schlampiger Mann glaubt, er muss eine adrette Ehefrau haben, bis er nach zwanzig Jah- ren draufkommt, dass ihm die schlampige Wir- tin am Eck immer schon viel mehr zugesagt hat. Oder das Sportliche gefällt dem nicht gar so Sportlichen, er strengt sich eine Zeit lang an, aber dann merkt er, dass er am Sonntag viel lie- ber im Pyjama frühstücken will, als einen Gipfel zu besteigen. Das ist eine Sollbruchstelle: dass Leute in ihrer Verliebtheit glauben, große Unter- schiede mit Liebe ausgleichen zu können. […] QUELLE: http://www.datum.at/artikel/reden-wir-ueber-liebe/ ; (abgerufen am 21.11.2015) 124 126 128 130 132 134 136 138 140 142 144 146 148 150 152 154 156 158 160 162 164 166 168 170 172 174 176 Auf dem Weg zur Matura Thema: Der Glaube an Wiedergeburt Verfassen Sie eine Textanalyse . Situation : Sie üben das Verfassen einer Textanalyse als Vorbereitung für die nächste Schularbeit gemeinsam mit Klassenkolleginnen und -kollegen. Eine Mitschülerin hat den Artikel „Wiedergeburt: Nächstes Mal werde ich Regenwurm“ von Florian Aigner auf futurezone.at entdeckt und schlägt diesen für die Textanalyse vor. Lesen Sie diesen Text. Verfassen Sie nun die Textanalyse und bearbeiten dabei folgende Arbeitsaufträge : • Fassen Sie die grundlegenden Informationen des Artikels zusammen. • Untersuchen Sie sprachliche Auffälligkeiten des Textes. • Erläutern Sie die mögliche Textintention des Autors und wie dieser östliche Philosophie und westliche Konsum-Mentalität zueinander in Bezug setzt. Schreiben Sie 405 bis 495 Wörter. Markieren Sie die Absätze mittels Leerzeilen. 6 Schreiben Nur zu Prü fzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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