sprachreif HAK/HTL 1, Schulbuch

8 Die vier wichtigsten Diskussionsformen im Überblick Nachdem Sie sich im Detail mit den Gesprächsregeln beschäftigt haben, erhalten Sie nun Informatio­ nen zu den verschiedenen Möglichkeiten, Diskussionen zu führen und strittige Themen zu erörtern. Die unterschiedlichen Formen dienen dazu, diverse Themen ihrer Fragestellung entsprechend zu bearbeiten und geeignete Plattformen zu finden, um verschieden große Gruppen an Diskussionen teilnehmen zu lassen. 1. Die Plenardiskussion: Im Allgemeinen findet diese Art der Diskussion statt, nachdem eine Expertin bzw. ein Experte oder ein Expertenteam ein Thema erörtert hat (beispielsweise nach einem Vortrag, einer Lesung oder einer Podiumsdiskussion). Das Publikum, oder auch Plenum, hat nun die Möglich­ keit, Fragen zu stellen und diskussionswürdige Punkte zu klären. Dabei können sich alle Anwesenden gleichrangig beteiligen . Die Abwandlung dieser Form der Diskussion für das Klassenzimmer sieht so aus, dass alle Schülerinnen und Schüler sich aktiv an der Diskussion beteiligen können und sollen. Als Diskussionsleiterin bzw. Diskussionsleiter tritt meistens die Lehrkraft auf, die dafür sorgt, dass unterschiedliche Personen zu Wort kommen. 2. Die Podiumsdiskussion: Hier wird eine Diskussion zwischen Expertinnen/Experten abgehalten, welche sich gezielt auf ein Thema vorbereitet haben. Die dabei präsentierten Argumente sind gewöhnlich durchdacht und gut ausformuliert. Häufig finden solche Diskussionen in Räumlichkeiten statt, die eine gute Sicht auf die Diskussionspartnerinnen und Diskussionspartner ermöglichen (beispielsweise auf einer Bühne mit Zuschauerraum). Im Klassenzimmer werden meist an einem Ende Tische aufgebaut, an denen die Diskussionspartnerinnen und -partner Platz nehmen. Das Publikum darf sich an der Diskussion nicht beteiligen , sondern hört aufmerksam zu und unterbricht die Sprechenden nicht. Politische Diskussionen finden häufig als Podiumsdiskussionen statt. 3. Die Debatte: Im Unterschied zu den oben vorgestellten Diskussionsformen zielt die Debatte darauf ab, die Zuhörerinnen und Zuhörer von einer Argumentationsseite zu überzeugen . Daher werden Debatten häufig zur Meinungsbildung genutzt. Sie folgen in ihrem Aufbau klaren Regeln, wie z. B., dass starke Argumente zu Beginn genannt werden und gegnerische Argumente angesprochen und abgeschwächt werden sollten. Meist sind nur wenige Personen, die ihre Argumente klar auf die zuhörende Zielgruppe ausrichten, an einer Debatte beteiligt. Die Fragestellungen für Debatten sollten daher so beschaffen sein, dass sie die Zuhörenden dazu auffordern, klar Stellung zu beziehen. Nach einer Debatte kann eventuell eine Abstimmung über das besprochene Thema stattfinden, um die stärkere Diskussionspartnerin bzw. den stärkeren Diskussionspartner herauszufiltern. 4. Das Streitgespräch: Im Streitgespräch begegnen sich üblicherweise zwei Gesprächspartnerinnen oder Gesprächspartner, die unterschiedlicher Ansicht über ein Thema sind und jeweils ihre Meinung Du hast leider unrecht. Mein Argument, dass Menschen selten ohne Fehler kommunizie- ren, ist eindeutig das stärkere. 2. Aber das stimmt doch nicht! Es ist immer so, dass Menschen falsche Botschaften aussen- den und dadurch Missverständnisse verursa- chen. Du willst das nur nicht einsehen! 3. Ich kann deine Meinung, dass Konflikte nicht immer vermeidbar sind, zwar verstehen, muss aber trotzdem dagegenhalten, dass durch das Einhalten von Gesprächsregeln viele Streitig- keiten vermieden werden können. 4. Lesen Zuhören und sprechen 1  Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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