sprachreif HAK/HTL 1, Schulbuch

61 Ein Interview führen können In Zeitungen sind immer wieder Interviews mit Menschen zu finden, die zu einem Thema Stellung beziehen. Damit wird nicht nur die Berichterstattung belebt, sondern man erfährt Wertvolles über Erlebnisse und Meinungen von Personen. Ein qualitativ hochwertiges Interview braucht gute Vorbe- reitung. Deswegen müssen Sie im Vorfeld folgende Schritte sorgfältig planen: •• Definieren Sie ein konkretes Thema bzw. Teilthema. •• Finden Sie die passende Interviewpartnerin bzw. den passenden Interviewpartner, die/der bereit ist, mit Ihnen zu sprechen. •• Stellen Sie die richtigen Fragen (siehe Merkenswert), damit Sie möglichst viel erfahren. •• Erstellen Sie einen Gesprächsleitfaden: Einleitung oder Erklärung zum Thema, Fragen zum Thema, Platz für Notizen (Ort, Zeit, Datum etc.). Probieren Sie Ihren Leitfaden vorher aus. •• Ein Interview führen: Überlegen Sie sich einen geeigneten Ort und fragen Sie, ob Sie das Interview filmen oder aufnehmen dürfen, ansonsten müssen Sie sich Notizen machen. Gehen Sie vorher in Ruhe Ihre Fragen durch, dann können Sie ganz entspannt Ihr Interview durchführen. Ein Beispiel dafür finden Sie online: https://www.youtube.com/watch?v=OvPCB3mCuMQ Als Interviewende/Interviewender leiten Sie das Gespräch: Wer fragt, der führt. Dies geschieht durch geplante Fragestellungen. Es gibt verschiedene Arten von Fragen, die für jeweils andere kommunikative Zwecke verwendet werden können. Für ein Interview eignet sich die offene Frageform. Nicht nur die Frageform, sondern auch der Zweck der Fragen muss durchdacht sein. Folgende Ziele können für Sie relevant sein: Fragen nach Beschreibungen und Erklärungen: „Wie kann man sich nun die ersten Tage als Asylwerber in Österreich vorstellen?“ => Informationen über die Ist-Situation bzw. Einschätzung derselben Fragen nach Bewertungen: „Was ist das Positive an der kulturellen Diversität (= Vielfältigkeit) unserer Gesellschaft?“ => Meinung der Befragten Fragen nach Visionen: „Was könnte man Ihrer Meinung nach tun, um die sozialen Kontakte zu ermögli- chen bzw. zu verbessern?“ => erwünschte oder befürchtete Unterschiede zur jetzigen Situation (als Schlussfragen geeignet) Schaffen Sie eine angenehme Atmosphäre , damit sich alle Beteiligten wohlfühlen. Schauen Sie Ihre Gesprächspartnerin/Ihren Gesprächspartner an, während sie/er spricht. Hören Sie aktiv zu und respektieren Sie ihre/seine Meinung. Zum Schluss bedanken Sie sich für die Bereitschaft, mit Ihnen zu sprechen. Ordnen Sie Ihre Fragen! Die Einleitung nennt das Thema und führt zur ersten Frage hin, die zum Erzählen bzw. „Warmreden“ einladen soll. Gehen Sie dann von einfachen zu komplizierten Fragen über. Legen Sie sich eine Abschlussfrage zurecht, mit der Sie das Interview abrunden, z. B. „Zum Schluss möchte ich gerne…“ oder „Meine letzte Frage lautet: …“ Merkenswert: Offene Fragen „Wie kam es dazu, dass Sie Ihr Zuhause verlassen wollten/mussten?“ Offene Fragen: • • lassen der/dem Antwortenden offen, was und wie viel sie/er erzählen möchte. • • zielen auf einen hohen Informations­ gewinn ab. Geschlossene Fragen hingegen sind Fragen, die mit „ ja “ oder „ nein “ zu beantworten sind und dazu dienen, Unklarheiten zu beseitigen. Tipp Reflexion Medien Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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