sprachreif HAK/HTL 1, Schulbuch

53 Schritt 3: Einen Bericht überarbeiten Worauf achte ich bei der Überarbeitung meines Textes? ✓✓ Habe ich das Wichtigste am Anfang? ✓✓ Ist meine Sprache sachlich? ✓✓ Habe ich keine eigene Meinung im Text verpackt bzw. bin ich objektiv? ✓✓ Lasse ich jemanden indirekt zu Wort kommen? ✓✓ Ist der Text in der richtigen Zeitform (hauptsächlich Präteritum) verfasst? Überprüfen Sie anhand des folgenden Zeitungsartikels Begegnungen machen das Einleben leichter , ob die Kriterien eines Berichtes erfüllt wurden. Würden Sie etwas ändern? Wenn ja, was? A16  2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 Begegnungen machen das Einleben leichter Von Jutta Berger | 13.07.2015 Diana Khasuyeva flüchtete als 14-Jährige aus Grosny Höchst – Diana Khasuyeva ist jung und voller Träume. Sie lebt in Höchst, einem Vorarlberger Dorf an der Schweizer Grenze, sie würde gern nach Wien ziehen, dort Kunst studieren, selbst- ständig leben und dennoch ihrer Kultur als Tschetschenin treu bleiben. Die 23-Jährige muss­ te vor neun Jahren ihre Heimat verlassen. Die Flucht der damals fünfköpfigen Familie aus Grosny zu schildern fällt ihr sichtbar schwer. „Schwierig war es“, deutlicher möchte sie ihre Gefühle nicht beschreiben. Geflüchtet war die Familie, „als der Krieg zur Ruhe kam“. Die Zeit nach dem Krieg sei fast schlimmer gewesen als der Krieg, erinnert sich Diana Khasuyeva: „Wir hatten vor dem Krieg wenig, nach dem Krieg hatten wir gar nichts mehr.“ Die erste Station war für drei Monate Po- len. „Wir waren dort aber nicht sicher, weil Russ- land Tschetschenen auch in Polen verfolgt hat.“ Die Familie flüchtete in einem Lkw versteckt nach Österreich, landete im Lager Weißenbach. „Von dort wurden wir nach Stinatz im Burgen- land in ein Gasthaus geschickt.“ ZwischenWirts- familie und Flüchtlingen sei es immer wieder zu Streit gekommen, erinnert sich Diana Khasuyeva „an die schlimmste Zeit unserer Flucht“. Schule, Lehre, Studium Das Asylverfahren dauerte zehn Monate. Ver- wandte in Vorarlberg rieten dazu nachzukom- men. Die Mädchen kamen in Lustenau in die Schule, der Vater fand schnell Arbeit. Sich in der neuen Heimat zurechtzufinden war schwierig: „Wir konnten die Sprache nicht, kannten weder die Kultur noch die Gesetze des neuen Landes.“ In der Schule sei sie wegen der Sprachschwierig- keiten ausgelacht worden. Aus Angst, etwas Fal- sches zu sagen, habe sie lange nicht mit jungen Menschen geredet, schildert Khasuyeva ihre ers- ten Erfahrungen in Vorarlberg. Nach dem Hauptschulabschluss fiel der Start ins Berufsle- ben schwer. Für die Akkordarbeit in der Textilfa- brik war sie zu langsam, eine Lehre als Zahntech- nikerin brach sie ab. „Ich hab erfahren, dass ich gar nicht angemeldet war.“ Diana Khasuyeva träumt von einem Kunststudi- um. „Für die Aufnahme an der Akademie brau- che ich aber ein sehr gutes Portfolio, daran arbei- te ich.“ Eine weitere Hürde sei die Tradition: „Meine Kultur erlaubt mir nicht, allein in Wien zu leben. Aber meine Familie will nicht wegzie- hen.“ Als Frau solche Wünsche zu haben mache das Leben nicht einfacher, sinniert sie, „anderer- seits ist es sehr schön, eine Familie zu haben, die für mich da ist“. 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 Schreiben Einen Zeitungsbericht schreiben Schritt 3: Überarbeiten Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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