sprachreif HAK/HTL 1, Schulbuch

22 Friedrich Schiller: Die Räuber (1781) Erster Akt. Erste Scene. Franken . Saal im Moorischen Schloß. Franz. Der alte Moor. FRANZ. Aber ist Euch auch wohl, Vater? Ihr seht so blaß. D. A. MOOR. Ganz wohl, mein Sohn, – was hattest du mir zu sagen? FRANZ. Die Post ist angekommen – ein Brief von unserm Correspondenten in Leipzig – D. A. MOOR (begierig). Nachrichten von meinem Sohne Karl? FRANZ. Hm! Hm! – So ist es. Aber ich fürchte – ich weiß nicht – ob ich – Eurer Gesundheit? – Ist Euch wirklich ganz wohl, mein Vater? D. A. MOOR. Wie dem Fisch imWasser! Von meinem Sohne schreibt er? – Wie kommst du zu dieser Besorgniß? Du hast mich zweimal gefragt. FRANZ. Wenn Ihr krank seid – nur die leiseste Ahnung habt, es zu werden, so laßt mich – ich will zu gelegenerer Zeit zu Euch reden. (Halb zu sich.) Diese Zeitung ist nicht für einen zerbrechlichen Körper. D. A. MOOR. Gott! Gott! was werd’ ich hören? […] QUELLE: http://gutenberg.spiegel.de/buch/die-rauber-3339/3 ; (abgerufen am 21.07.2015) (in Original-Rechtschreibung) Überlegen Sie, welche Nachricht Franz seinem Vater überbringen muss. Was hat der Korrespondent über seinen zweiten Sohn Karl zu berichten? Ermitteln Sie anschließend die Handlung des Dramas. Epik Sie kennen epische Kleinformen vermutlich seit Ihrer frühesten Kindheit. Dazu gehören z. B. Sagen aus Ihrem Ort oder verschiedene Märchen. Der Begriff „Epik“ leitet sich vom altgriechischen Wort „Epos“ ab und bedeutet „Erzählung“ bezie­ hungsweise „Rede“. Die Epik gibt Ereignisse vom Standpunkt eines Erzählers wieder, das reicht von einfachen Berichten bis hin zu umfangreichen Erzählungen. Deswegen wird in epische Großformen (Epos, Roman) und Kleinformen (Novelle, Erzählung, Kurzgeschichte, Sage, Fabel, Märchen etc.) unterteilt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten bei der Gestaltung des Textes, zum Beispiel in Ich-Form oder Er/Sie-Form zu schreiben, Ereignisse vorwegzunehmen oder selbst am Geschehen teilzunehmen. Der Erzähler gibt die Geschichte entweder allwissend oder aus persönlicher Perspektive wieder. Kleines Epiklexikon Erzählperspektive/ Erzählverhalten Das Geschehen wird von einem Charakter erzählt, der in die Geschichte involviert/eingebunden ist und eine Innenperspektive hat (personales Erzählen) oder von einem Unbeteiligten mit allwissender Außenperspekti­ ve (auktoriales Erzählen) oder der/die Erzähler/in scheint ganz zu ver­ schwinden (neutrales Erzählen). (S. auch S. 81) Erzählform Der Erzähler tritt als Ich-Erzähler oder als Sie- bzw. Er-Erzähler auf. Autor/in und Erzähler/in sind nicht ident Charaktere Figuren bzw. Personen der Handlung Lesen Sie den Auszug aus der Schachnovelle von Stefan Zweig und arbeiten Sie die Besonderheiten des Textes gemeinsam mit Ihrer Partnerin bzw. Ihrem Partner heraus. Tauschen Sie anschließend die Ergebnisse aus und füllen Sie die fehlenden Begriffe in das Merkenswert daneben ein. A22  A23  B 2 4 6 8 10 12 14 Reflexion Literatur 1  Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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