sprachreif HAK/HTL 1, Schulbuch

156 Argumentieren und diskutieren Gut durchdachte und formulierte Argumente sind in vielen Situationen hilfreich. Sie dienen dazu, den eigenen Standpunkt verständlich zu machen, jemanden davon zu überzeugen und schließlich auch, sein Ziel zu erreichen. Auch im Berufsleben werden Sie immer wieder aufgefordert sein, als Expertin/Experte Ihres Faches zu argumentieren. In diesem Kapitel lernen Sie zuerst, was eine gute Argumentation ausmacht. Anhand der Podiumsdiskussion wird erläutert, welche Rollen es bei fachlichen Diskussionen gibt und wie man sich verhält. Behauptung – Begründung – Beispiel Jede/r hat ein Recht auf eine eigene Meinung. Die Gesprächspartnerinnen und -partner sollten aber wissen, dass es sich dabei um eine Behauptung handelt, nicht um eine erwiesene Tatsache. Formulie- rungen wie Ich bin der Meinung, dass … oder Ich glaube dienen dazu, Behauptungen als solche zu kennzeichnen. Außerdem rufen extreme Formulierungen meist Widerstand hervor. Eine Gesprächspartnerin/ein Gesprächspartner ist eher bereit, eine Meinung ernsthaft zu erwägen, wenn sie offen formuliert ist, das heißt, wenn Optionen und andere Sichtweisen möglich bleiben. Diskutieren Sie in der Gruppe über die unterschiedliche Wirkung dieser beiden Aussagen. C A3  Ich glaube, dass man über eine Regeländerung nachdenken sollte. Es ist doch jedem vernünftig Denkenden klar und längst erwiesen, dass die Regeln verändert werden müssen. Behauptungen (Forderungen, Meinungen etc.) allein sind noch keine Argumente. Die Meinung muss auch begründet werden. Begründungen oder Argumente untermauern die Behauptung. Mit guten Begründungen werden Gesprächspartnerinnen/Gesprächspartner überzeugt, nicht überredet. Begründen kann man mit folgenden logischen Argumenten: 1. Das Gesetz von Ursache und Wirkung: Was folgt kausal auf eine Handlung/einen Umstand/ein Ereignis? 2. Der Satz vom Widerspruch: Wenn sich zwei Aussagen widersprechen, kann nur eine stimmen. 3. Vom Ganzen auf Teile schließen, aber nicht umgekehrt! Überlegen Sie, welche Form der Argumentation in den folgenden Aussagen genutzt wird. •• „Eine plötzliche Regeländerung in unserem Spiel wird zu Verunsicherung unter den Spielerinnen und Spielern führen.“ •• „Wenn die Sichtverhältnisse während des Rennens schlechter werden, sind die Läufer mit höheren Startnummern klar im Nachteil.“ •• „Da unser Ski-Team besonders erfahren und hochmotiviert ist, kann ich annehmen, dass wir recht gute Chancen zumindest auf eine Medaille haben.“ •• „Wenn Sie das Fernsehen generell als Gefahr für Kinder einstufen, ist es nicht sinnvoll, Familien diese Sendung ans Herz zu legen.“ A4  Zuhören und sprechen 6  Nur zu Prüfzwecken – Eigent m des Verlags öbv

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