sprachreif HAK/HTL 1, Schulbuch

146 waren (aus dem Germanischen z. B. Wolfgang, Bernhard , aus dem Alten Testament z. B. Rebekka, Samuel und aus dem Neuen Testament z. B. Anna, Elisabeth, Christian ) und dadurch die Vielfalt verloren ging. Gleichzeitig wuchsen die Städte, man musste also einen passenden Beinamen finden, um die Menschen voneinander zu unterscheiden. Eigenschaften oder Berufsbezeichnungen wurden gerne als Namen beigefügt, zum Beispiel langer Hans oder Hans der Schmied . Gründe für das Aufkommen der Familiennamen waren: Bevölkerungszunahme, Städtebildung, steigende Mobilität, Adel und Oberschichten kennzeichneten dadurch ihren Besitz. Der Familienname wurde ins Leben gerufen, der nun amtlich verbindlich war, lebenslang bestand und weitervererbt wurde. Schmied blieb als Familienname erhalten, auch wenn der Enkelsohn einen anderen Beruf ausübte. Der Übergang vom Beinamen zum Familiennamen vollzog sich ab dem 12./13. Jahrhundert haupt- sächlich in Städten und im Süden, wobei Adelige die Vorreiterrolle innehatten. Im Norden und im ländlichen Bereich setzte es sich teilweise erst im 17./18. Jahrhundert durch, weil das einnamige Modell noch lange funktionierte. Heute gilt der Familienname als offizieller Ausweis einer Person. Bedeutungsgruppen: •• Berufsnamen: Nachnamen, die sich vom Beruf ableiten, wie z. B. Schneider, Schmied, Zimmermann, Fischer, sowie Geräte und Kleidung z. B. Lederer (Lederherstellung und -verarbeitung) oder Krug (der Töpfer). •• Übernamen: auffallende Körpermerkmale oder charakterliche Eigenschaften, z. B. Kraus (kraushaa- rig), Schell (von Schelm, durchtriebener Bursche), Rottmann (rot). •• Herkunftsnamen: aufgrund der Herkunft einer Person aus einem Ort oder einer Region, ursprüng- lich der aus … z. B. Baier (aus Bayern), Wiener (aus Wien). Der Ortsname Wiener wurde in der Fremde als Beiname angefügt. •• Wohnstättennamen: ein Ort, eine bestimmte Stelle innerhalb einer Siedlung, besonders markante Punkte in der Nähe der Behausung oder Charakteristisches der Behausung selbst, z. B. Bach oder Bachmann . •• Patronymische Familiennamen/Vatersnamen: den Namen des Vaters anfügen, z. B. Hans, Jakobs Sohn oder Jakobs Hans. Dieser Beiname konnte sich dann zum Familiennamen verfestigen, Jakobs oder Jakobson/-en . QUELLE: Nübling/Fahlbusch/Heuser: Namen. Eine Einführung in die Onomastik. Narr Verlag. Tübingen 2012. Benennen Sie die abgebildeten Personen und ordnen Sie die Namen den jeweiligen Bedeutungs- gruppen zu. A49  Sprach­ reflexion 5  Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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