sprachreif HAK/HTL 1, Schulbuch

133 Lesen Sie den folgenden Zeitungsartikel. Markieren Sie mit einem Textmarker die wichtigsten Aussagen in jedem Absatz (Versuchen Sie dabei, möglichst wenig zu markieren – nur Nomen und dazu passende Verben oder Adjektive, z. B. Patchwork-Familien Tendenz steigend!). A20  2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 Was heißt Familie heute? Von Mia Eidlhuber | 20.07.2013 […] Die Patchwork-Großfamilie . Das geht […] ungefähr so: Er hat einen Sohn aus früherer Ver- bindung, sie eine Tochter. Heute sind die beiden auch noch Eltern von zwei kleinen Mädchen. Seine Ex hat einen neuen Partner, aber kein wei- teres Kind. Ihr Ex, mit dem sie eine Tochter hat, ist wiederum mit einer Frau zusammen, die schon einen fast erwachsenen Sohn hat. […] Fest steht: Diese Gruppe hat einiges von dem zu bieten, was eine moderne Familie heute ausmachen kann. Emanzipation, Bildungsex- pansion, mehr erwerbstätige Frauen, Selbstver­ wirklichung, neue Lebensformen und der demografischeWandel wirken wie Zentrifugal- kräfte . Und „Patchwork“, englisch so viel wie Flicken- teppich, beschreibt schon seit längerem die fami- liären Umtriebe, dort, wo das Vater-Mutter- Kind(er)-Modell zerfleddert. Und das tut es. Heute wird beinahe jede zweite Ehe geschieden. 92.000 Kinder leben in Patchwork-Familien. Tendenz weiter steigend. Viele leben bei einem Elternteil, meist alleinerziehende Mutter, immer mehr pendeln, wenige praktizieren das soge- nannte Nestmodell, wo die Kinder in einer Woh- nung bleiben und die Eltern Woche für Woche ihren Wohnsitz wechseln und das durchleben, was sonst nur Kindern zugemutet wird. […] Aus der Krise gewachsen […] Lange Ausbildungszeiten, Karriere, Zeit- druck. Die Geburtenraten sinken, die Alten wer- den immer älter. Auch die älteren Eltern sind im Vormarsch. Frauen, die sich zuerst für Karriere und dann für Kinder entscheiden, verdanken späten Nachwuchs oft moderner Fortpflan- zungsmedizin. Und die Männer werden immer öfter mit über 50, manchmal 60 und älter noch späte Väter und bescheren nicht selten ihren En- kelkindern noch Spielkameraden. Willkommen in der Mehrgenerationen-Familie! Auch das ist ein Teil des modernen Familien-Flickwerks. Fa- milie bedeutete immer schon Verantwortung und Herausforderungen. […] Aber daraus ergeben sich auch jede Menge Chancen. Denn diese neuen Familienformen sind meist aus Krisen gewachsen, das schult die Betroffenen. Sie müssen lernen, besser zu kom- munizieren , toleranter zu sein und respektvol- ler, nicht zuletzt geduldiger. Zumindest gibt es heute schon eine ganze Palette an Ratgeberlitera- tur, die sich mit diesen komplizierter geworde- nen Anforderungen beschäftigt, öffentliche Aus- stellungen, wie etwa die aktuelle im Wiener Kindermuseum Zoom, die einladen, sich mit dieser wachsenden Vielfalt an Familienformen auseinanderzusetzen, und nicht zuletzt ein viel breiteres Therapieangebot als früher. Koste es, was es wolle Denn auch das ist eine Tatsache: Auf Familien lastet enormer Druck – egal ob Patchwork oder nicht. Erwerbsdruck, Zeitdruck und auch Er- folgsdruck. Dazu kommt: Familie und Kinder sind zunehmend auch zum Prestigeobjekt mu- tiert. In den eigenen Nachwuchs muss investiert werden. Koste es, was es wolle. Die wenigen, oft Einzelkinder, sollen alles erfüllen. Diese gestei- gerten Ansprüche an die eigene Elternrolle und nicht zuletzt an die Kinder selbst können ange- sichts der Arbeitsrealitäten von Eltern heute nur mithilfe von Babysittern, Au-pairs , Tagesmüt- tern und mit etwas Glück Großeltern unter einen Hut gebracht werden. Das kostet auch, und nicht wenig – vor allem „Quality-Zeit“, wie das so schön heißt, mit den eigenen Kindern. Wen verwundert es, dass in ei- ner aktuellen Studie (des Zukunftsinstituts) nachzulesen ist, dass bei immer weniger Kindern noch nie so viel Geld für Spielwaren ausgegeben Lesen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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