querdenken - Geschichte und Politische Bildung 4, Schulbuch

88 Globalisierung Eine neue Generation Jugend- und Popkultur in den 1950er-Jahren Die Erziehung im Nationalsozialismus und in weiterer Folge auch der Nach- kriegszeit war geprägt von Strenge, Disziplin und Gehorsam. Ende der 1950er- Jahre brachen immer mehr Jugendliche aus diesem Alltag aus und schufen sich Freiräume. Vorbild war der liberale und als modern empfundene Lebens- stil der USA. Vor allem der Rock ’n’ Roll wurde zum Kennzeichen einer neuen Jugendkultur in den USA und Europa, er gilt als Startschuss für die Entwicklung der modernen Pop- und Rockmusik. Nicht nur die musikalischen Elemente, sondern besonders auch die Texte spiegelten die Bedürfnisse der „jungen Wilden“ wider. Themen, die Teenager interessierten, wie Lebenslust, Liebe, Sexualität und Unabhängigkeit, prägten die Lieder. Die 68er-Bewegung Ausgehend von Studentenprotesten gegen den Vietnamkrieg entwickelte sich in den 1960er-Jahren in den USA eine Jugendbewegung, die sogenannte Hippie -Bewegung (Flower-Power-Bewegung) mit neuer Musik und Kunst (Pop- Art). Sie wirkte auch auf gesellschaftliche Vorstellungen z. B. von Erziehung, Bildung und Emanzipation ein. 1968 kam es auch in Frankreich und Deutsch- land zu Protesten, ebenfalls v. a. von Studierenden getragen. Sie lehnten die starre, konservative Lebensform ihrer Elterngeneration ab und protestierten gegen die Einstellung ehemaliger Nationalsozialistinnen und Nationalsozi- alisten in Schlüsselpositionen von Wirtschaft und Politik und verlangten die Aufarbeitung des Nationalsozialismus. Auch traten sie gegen den Vietnam- krieg auf oder prangerten die Politik der USA und der BRD an, z. B. dass diese den persischen Schah, der Oppositionelle foltern ließ, mit Waffenlieferungen unterstützten. › Rock ’n’ Roll entstand aus einer Mischung verschiedener amerikanischer Musikstile, wie z. B. Rhythm and Blues, Gospel und Country. Beein- flusst wurde der neue Stil v. a. durch die Musik der afroame- rikanischen Bevölkerung. Rock ’n’ Roll, Foto, 1956 P Hippie: engl. hip, ursprünglich für „eingeweiht sein“, Jugendbewegung der 1960er- und 1970er-Jahre, die sich gegen bürgerliche Normen auflehnte O Gesellschaftlicher Wandel, S. 158 › Rudi Dutschke (1940–1979) war ein wichtiger Vertreter der 1968er-Studentenbewe- gung. Er engagierte sich in der „Außerparlamentarischen Opposition“ (APO), um auf politische Missstände auf- merksam zu machen und Änderungen zu erreichen. Im April 1968 wurde Dutschke auf der Straße niedergeschossen. Er verstarb am 24. Dezember 1979 an den Spätfolgen dieses Attentats. jn4d3v Rock & Roll Hall of Fame Protest- marsch nach dem Attentat auf Rudi Dutschke, Stuttgart, Foto, 1968 A17 Arbeite aus dem Foto Details heraus, die Erkenntnisse liefern, wogegen sich die Studentenproteste 1968 richteten. Werte das Foto im Hinblick auf die vorgebrachten Argumente der Demonstrantinnen und Demonstranten aus. Nimm Stellung zum Engagement von jungen Menschen zu gesellschafts- politischen Fragen damals und heute. (HMK, HOK) M1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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