querdenken - Geschichte und Politische Bildung 4, Schulbuch

84 Globalisierung Globaler Süden Vorwiegend auf der Südhalbkugel unserer Erde gibt es viele arme Länder, die man früher als Dritte Welt bezeichnete bzw. heute teilweise noch Entwick- lungsländer nennt. Zunehmend wird aber der Begriff „Globaler Süden“ verwen- det. Er ist der Versuch einer wertfreien Beschreibung, um eine Rangordnung zwischen „Entwicklungsländern“ und „entwickelten Ländern“ (Globaler Nor- den) zu vermeiden. In Ländern des globalen Südens geht es dem Großteil der Bevölkerung wirtschaftlich und sozial schlecht. Es herrschen Armut, Hunger und hohe Arbeitslosigkeit, es mangelt an medizinischer Versorgung und an Schulen. Viele Probleme reichen in die Zeit des Kolonialismus und des Imperi- alismus zurück. In diesen Ländern wurden Rohstoffe abgebaut und weiterver- arbeitet, doch die ansässige Bevölkerung hatte keinen Nutzen davon. Die (oft europäischen) Kolonialmächte verhinderten lange, dass Kolonien eigenstän- dige Handelsbeziehungen aufbauen konnten. Durch die Entwicklungszusammenarbeit soll nachhaltig Abhilfe geschaffen werden. Hierbei stellen reichere Länder Hilfsleistungen zur Verfügung. Dies geschieht häufig als „Hilfe zur Selbsthilfe“ (Empowerment). In partnerschaft- licher Zusammenarbeit wird v. a. Infrastruktur aufgebaut (z. B. Krankenhäuser, Schulen, Wasserversorgung) bzw. werden Ausbildungsprogramme organisiert (z. B. für die Ausbildung von Lehrpersonen für verschiedenste benötigte Berufe). ev9s56 http://www.entwicklung.at/ 8b3yx5 http://www.fao.org/home/en 97a9tp http://www.unis.unvienna.org/ unis/de/unvienna/unido.html P Dritte Welt: überholte Bezeichnung aus der Zeit des Kalten Krieges für die Ent- wicklungsländer; gemessen am Wohlstand unterschied man außerdem Erste Welt (westliche Industrieländer), Zweite Welt (ehemalige Ost- blockländer) › ADA (Austrian Develop- ment Agency) ist die österrei- chische Agentur für Entwick- lungszusammenarbeit. › Seit 1979 ist der 16. Oktober Welthungertag/Welternäh- rungstag. P FAO: Food and Agriculture Organization of the United Nations/Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, auch Weltgesundheitsorganisation, Sitz in Rom P UNIDO: United Nations Industrial Developement Organization, Sitz in Wien P Transformationsländer: Länder im Übergang von Zentralverwaltungswirtschaft zur Marktwirtschaft wie z. B. Nachfolgestaaten der Sowjet- union oder die Volksrepublik China Mobile Krankenstation in Tansania, Foto, 2011 Zu den größten Problemen zählen Hunger und Unterernährung, so gab es im Jahr 2017 weltweit 815 Millionen hungernde Menschen. Die 1945 als Sonder- organisation der UNO geschaffene FAO hat die Aufgabe, die Produktion und die Verteilung von landwirtschaftlichen Produkten und Nahrungsmitteln welt- weit zu verbessern, um global die Ernährung sicherzustellen und den Lebens- standard zu verbessern. Die UNIDO wurde 1966 gegründet und ist seit 1985 ebenfalls eine Sonderorganisation der UNO. Ihr Hauptziel ist die Förderung des industriellen Fortschritts in sog. Entwicklungs- und Transformationsländern zur Verbesserung der Lebensqualität der Ärmsten der Welt. A13 Analysiere Tätigkeiten und Aufgaben der UNIDO mithilfe der Angaben auf der Homepage der UNIDO in Wien (Link in der Randspalte). Entwirf ein Schaubild über die Aufgaben und die Funktion der UNIDO. (AW, PHK) M6 T2 Nur zu Prüfzwecken – Eig entum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=