querdenken - Geschichte und Politische Bildung 4, Schulbuch

77 Globalisierung Der Ost-West-Konflikt Bereits zwei Jahre nach dem gemeinsamen Sieg über das nationalsozialis- tische Deutschland zerfiel das Bündnis zwischen den USA und der Sowjetuni- on. In den Verhandlungen über die Neuordnung Europas, in denen festgelegt wurde, wer in welchen Ländern Einfluss haben sollte, entwickelte sich eine Konkurrenz um den politischen Einfluss in der Welt. In Europa kam es zu einer Zweiteilung. Auf der einen Seite entwickelte sich der Ostblock , das waren ost- europäische Staaten, in denen unter dem Einfluss der UdSSR bis 1949 der Kom- munismus als politisches System durchsetzt wurde. Jede politische Opposition wurde, auch gewaltsam, unterdrückt und Ein-Parteien-Diktaturen wurden errichtet. Die sogenannten Volksdemokratien (Ungarn, Polen, Tschechoslo- wakei, Rumänien, Bulgarien) bildeten eine geschlossene geografische Einheit mit der UdSSR. Streng bewachte Grenzen mit Wachtürmen, Stacheldraht und Minenfeldern („Eiserner Vorhang“) riegelten den Ostblock von den westlichen Ländern bis 1989 ab. Auf der anderen Seiten standen die westlichen demokra- tischen Staaten, die von den USA unter ihrem Präsidenten Harry S. Truman, beim Wiederaufbau nach dem Krieg wirtschaftlich und finanziell unterstützt worden waren (z.B. die Bundesrepublik Deutschland, Österreich). Beide Blöcke, Westeuropa wie der Ostblock, glaubten das jeweils bessere politische System zu vertreten. Das Misstrauen zwischen den neuen Supermächten wandelte sich bald zu offener Feindschaft. Der Kampf zwischen den USA und der Sowjet- union wurde aber nicht in einer direkten kriegerischen Auseinandersetzung ausgetragen, weshalb diese Ära als „Kalter Krieg“ (1947–1990) bezeichnet wird. Sie war besonders durch Wettrüsten und eine gezielte Bündnispolitik ge- kennzeichnet. 1949 schlossen die USA, Kanada und mehrere westeuropäische Staaten den Nordatlantikpakt, ein militärisches Verteidigungsbündnis (NATO, North Atlantic Treaty Organization). Die UdSSR bildete mit den von ihr domi- nierten Staaten ebenfalls ein Militärbündnis, den Warschauer Pakt (1955). Da- mit war die Welt in einen kommunistischen „Osten“ und einen kapitalistischen „Westen“ geteilt. Bis 1989 wurde sie von dieser bipolaren Ordnung geprägt. P Ostblock: Bezeichnung für die Sowjetunion und deren Verbündeter in der Zeit des Ost-West-Konfliktes O Faschismus, S. 33 › Der „Eiserne Vorhang“ war Symbol für die Blockbildung, die politische, wirtschaftliche und militärische Abschottung der kommunistischen Länder in Europa nach 1945. › Harry S. Truman, amerika- nischer Präsident 1945–1953, wollte durch seine Außen- politik eine weitere Ausbrei- tung des Kommunismus in der Welt aktiv eindämmen (Containment-Politik). P Bipolare Ordnung/Welt: bezeichnet die Aufteilung der Welt in eine westliche He- misphäre unter Führung der USA und eine östliche unter Führung der Sowjetunion Grenze zwischen den Blöcken 1946–1990 A6 Erkläre mithilfe des Inputtextes den Begriff „Kalter Krieg“. Untersuche anhand der Karte die zwei politischen Blöcke bis 1989. Stelle die Kennzeichen der bipolaren Ordnung der Welt in eigenen Worten dar. (HMK, HSK) M4 Die Teilung der Welt im Kalten Krieg (1980) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=