querdenken - Geschichte und Politische Bildung 4, Schulbuch

73 Globalisierung Ausweitung des Krieges Nach dem Sieg über Frankreich beherrschte das NS-Regime weite Teile Europas. Am Höhepunkt seiner Macht plante es nun einen Angriff auf den letzten verbliebenen Gegner in Europa – Großbri- tannien. Im August 1940 begann die „Luftschlacht um England“, um eine Invasion der Insel vorzu- bereiten. Durch die Erfindung des Radars und die große Kriegsmoral der Briten scheiterte jedoch Hitlers Vorhaben. Deutschlands Verbündeter Ita- lien unter Mussolini trat in den Krieg ein, mit dem Ziel, Gebiete im Mittelmeerraum zu erobern. Als dieses Vorhaben zu scheitern drohte, unterstütz- ten im Frühjahr 1941 deutsche Truppen Italien bei den Kämpfen. Der Balkanfeldzug begann im April 1941, Jugoslawien und Griechenland kapitulierten und wurden von deutschen Truppen ebenso wie Nordafrika besetzt. Zugleich begannen die Vorbereitungen für den Russland- feldzug. Die Kämpfe an mehreren Kriegsfronten schwächten das deutsche Heer und machten die Strategie der schnellen Eroberungskriege zunichte. Der Krieg gegen die Sowjetunion – Wende des Krieges Trotz des Nichtangriffspakts befahl Hitler am 22. Juni 1941 den Angriff auf die Sowjetunion („Unternehmen Barbarossa“). Den Nationalsozialisten ging es nicht nur um einen militärischen Sieg, sondern sie führten auch einen Ausrot- tungskrieg gegen „slawische Untermenschen“, um „deutschen Lebensraum im Osten“ zu schaffen. Zunächst waren die deutschen Armeen mit etwa drei Millionen Soldaten an der langen Front zwischen Finnland und dem Schwar- zen Meer siegreich. Doch je weiter sie in das Landesinnere vorstießen, desto stärker gerieten sie militärisch unter Druck. Anfang Dezember 1941 kam der Vormarsch vor Leningrad, Moskau und Stalingrad (heute Wolgograd) zum Ste- hen. Der einbrechende Winter war besonders hart (Temperaturen von minus 30 °C) und der sowjetische Widerstand wurde immer stärker. Im Herbst 1942 hatten deutsche Truppen Stalingrad zu zwei Dritteln erobert, als eine sowje- tische Gegenoffensive einsetzte. Hitler wie Stalin wollten die Stadt aber um je- den Preis halten. Zur Jahreswende 1942/43 wurde die sechste deutsche Armee (ca. 280.000 Männer) einge- schlossen. Nach furchtbaren Kämpfen mussten sich Ende Jänner 1943 alle Soldaten, die nicht gefallen, erfroren oder verhungert waren, ergeben. Stalingrad wurde nahezu völlig zerstört. Die Verluste an Menschenleben auf beiden Seiten waren erheblich. Die Schlacht um Stalingrad kenn- zeichnet dieWende des Krieges. Das zerstörte Zentrum der Industrie- stadt Coventry nach dem deutschen Luftangriff im November 1940, Foto P Radar: Verfahren, das mithilfe elektromagnetischer Wellen ermittelt, wo sich ein Gegenstand befindet und wie schnell er sich bewegt › Aus den in der Sowjet- union anfänglich eroberten Gebieten wurden rund 4,7 Millionen Menschen nach Deutschland verschleppt. Dort wurden diese Frauen, Männer und auch Kinder zu schwers- ter Zwangsarbeit gezwungen. Nach der Kapitulation in Stalingrad: deutsche Soldaten in Kriegsgefan- genschaft, Foto, 31. Jänner 1943 › Durch die deutschen Luftangriffe starben etwa in London und der Industrie- stadt Coventry rund 37.500 Menschen und es gab etwa 32.000 Verletzte. Viele Gebäu- de wurden zerstört. Deutsche Flugzeuge auf dem Weg nach Großbritannien, Foto, Herbst 1940 Sowjetische und deutsche Tote im Schnee, Foto, 1942/43 A2 Befrage deine Familie, ob Vorfahren in die Schlacht um Stalingrad oder in andere Schlachten im Zweiten Weltkrieg involviert waren. Fasse die erhaltenen Antworten zusammen, vergleicht diese in der Klasse. Diskutiert, inwiefern die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg in euren Familien heute noch eine Rolle spielt. (HOK, HFK) M15 Nur z Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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