querdenken - Geschichte und Politische Bildung 4, Schulbuch

140 Geschichtskulturen Denkmäler als Symbole öffentlicher Erinnerung In vielen Ländern, so auch in Öster- reich, errichtete man über Jahrhun- derte Denkmäler im öffentlichen Raum für verschiedene Persönlich- keiten aus Politik, Militär, Kultur oder Wissenschaft oder zur Erinnerung an Ereignisse. Denkmäler sind ein vertrauter Teil des Stadt- und Land- schaftsbildes, sie sind Symbole für das Gedenken über Generationen hinweg. Immer wieder gibt es Dis- kussionen in der Gesellschaft über die Errichtung von Denkmälern und deren Gestaltung. Solche Debatten sind wichtige Quellen, um Einblicke in den Standpunkt einer Gesellschaft gegenüber historischen Ereignissen zu erhalten. Denkmäler im öffentli- chen Raum sind Zeichen, die dabei helfen die Erinnerung an die Vergan- genheit wachzuhalten. Denkmäler sind aber auch Bot- schaften, die sich an zukünftige Generationen richten. Bei der Gestaltung von Denk- mälern versinnbildlichen Symbole und Inschriften jeweils das Thema und den Hintergrund. Der Standort, die gewählte Form, die verwendeten Materialien und Symbole sind wesentlich, um die Aussage von Denkmälern in ihrer Gesamtheit und ihrer Wirkung zu verstehen. Denkmäler können Mahnung, Gedenken, Personenkult, Propaganda oder auch Machtdemonstration sein. › In Freistadt im Mühlvier- tel wurde 1995 ein Denkmal eingeweiht, das an Mitglieder des Freistädter Widerstands gegen das NS-Regime erin- nert. Acht Beteiligte wurden aufgrund ihres Einsatzes für ein freies, unabhängiges Österreich in den letzten Kriegstagen 1945 hingerich- tet. Auf dem Mahnmal ist der Spruch des Philosophen Immanuel Kant zu lesen: „Versuche frei zu sein und achte und beschütze die Freiheit des anderen.“ Büste Hans Kelsen, Mitverfasser der österreichischen Verfassung von 1920, errichtet im Arkadenhof der Universität Wien 1984, Foto, 2013 P Büste: Skulptur, die den Kopf und einen Teil des Ober- körpers zeigt jx9ec2 Denkmalverzeichnis BKA Denkmal für gefallene Soldaten im Ersten Welt- krieg, Ludweis im Waldviertel (NÖ), Foto, 2017 Der „Blaue Stein“ – Widerstandsdenkmal, Freistadt im Mühlviertel (OÖ), Foto, 2012 A4 Ermittle anhand der beiden Denkmäler das Thema des Gedenkens. Vergleiche die beiden Denkmäler in Bezug auf verwendete Symbole, Texte und Materialien. Werte aus, inwiefern diese in einem Zusammen- hang mit dem Thema des Denkmals stehen. Recherchiere in deiner Heimatgemeinde Denkmäler, die einen ähnlichen Inhalt haben. Nimm Stellung zu deren lokaler Bedeutung. (HMK, PHK) M16 An bedeutende Persönlichkeiten wird häufig in Form von Büsten oder auch durch Gedenktafeln erinnert. Diese finden sich oft an ihren ehemaligen Wohn- stätten bzw. den Stätten ihres Wirkens. Auch Gebäude oder bauliche Ensem- bles können Denkmäler sein wie z. B. das Goldene Dachl in der Altstadt von Innsbruck, die Festung Hohensalzburg oder das Schloss Schönbrunn sowie die Wohnbauten des „Roten Wien“. In Österreich regelt das Denkmalschutzgesetz den Umgang mit Denkmälern sowie deren Schutz und Pflege. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=