querdenken - Geschichte und Politische Bildung 4, Schulbuch

129 Medien Inszenierung von Politik am Beispiel USA Mediale Inszenierung politischer Ereignisse Wie wichtig ein positives medienwirksames Auftreten ist, zeigt das Beispiel der ersten landesweit übertragenen politischen Debatte im US-Präsident- schaftswahlkampf im Jahr 1960 zwischen den damaligen Kandidaten Richard Nixon und John F. Kennedy. Kennedy gewann in weiterer Folge die Wahlen, als Grund wird heute vielfach auch angesehen, dass es ihm gelang, bei dieser Debatte sympathischer und medienwirksamer aufzutreten als sein Gegen- kandidat. P Medienwirksamkeit: Fähigkeit, sich selbst oder ein Thema in den Medien möglichst wirkungsvoll darzustellen › Richard Nixon nahm an der Debatte 1960 kurz nach einer überstandenen Krank- heit teil, war daher abgema- gert und blass, zudem war er schlecht rasiert und sprach mit brüchiger Stimme; auch war ihm das professionelle Verhalten in einem TV-Studio nicht geläufig, weshalb er meist seinen Gegenkandi- daten anblickte anstatt direkt in die Kamera zu sprechen – im Gegensatz zu Kennedy, der einen optisch sehr frischen Eindruck vermitteln konnte und sich vor der Kamera wirkungsvoll zu präsentie- ren wusste; in den Medien wurden im Anschluss weitaus öfter der äußerliche Eindruck beider Kandidaten verglichen als deren Argumente. Der ehem. US-Präsidenten John F. Kennedy mit seinem Sohn unter den Arkaden des Weißen Hauses, Foto, 1963 A4 Beschreibe die Wirkung der Bilder (Haupt- und Nebenspalte) auf dich. Analysiere Elemente in den Bildern, die auf Anzeichen einer bewussten Inszenierung hinweisen könnten. Gestalte ein Flugblatt nach amerikanischem Vorbild für eine lokale Politikerin oder einen Politiker deiner Wahl. (PMK) M1 Wahlveranstaltung in den USA, Foto, 2016 Moderne Mittel der Selbstinszenierung Die professionelle Inszenierung politischer Ereignisse durch Medien ist heute fester Bestandteil des öffentlichen Lebens in den USA. In der Woche vor seiner Wahl im Jahr 2008 sahen rund 73 Mio. Amerikanerinnen und Amerikaner die Facebook-Seite des späteren US-Präsidenten Barack Obama. Der Twitter- Account des derzeitigen US-Präsidenten Donald Trump steht weltweit mit rund 56 Mio. Followern an 17. Stelle. Da Sympathiewerte im US-Wahlkampf oftmals entscheidenden Einfluss haben, steht dort häufig auch das Privatleben der Kandidierenden im Vordergrund. Professionelle Medienberaterinnen und -berater werden nicht nur damit beauftragt, eine Person in ihrer positiven Selbstdarstellung zu unterstützen. Es wird auch viel im Privatleben der Gegnerinnen und Gegner nachgeforscht, um diese bewusst medial in ein schlechtes Licht setzen zu können („Negative Campaigning“). A5 Analysiere ein Wahlplakat aus deiner Umgebung eines vergangenen oder kommenden Wahlkampfes Schritt für Schritt. Beurteile die „Inszenierung“ der Partei bzw. der wahlwerbenden Person. Diskutiert in der Gruppe Chancen und Gefahren von politischer Inszenie- rung. (PMK) M12 T1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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